REVIEW: ITCHY - JA ALS OB

Deutschlands Gute-Laune-Punkrocker von ITCHY veröffentlichen am Freitag (7.2.) ihr neues Album "JA ALS OB" und präsentieren damit ihre erste Platte auf Deutsch. Das achte Studioalbum der Band beschäftigt sich wie gewohnt mit allerlei persönlichen, aber auch politischen und gesellschaftskritischen Themen.

Foto: Diana Mühlberger // @getbackstage
Foto: Diana Mühlberger // @getbackstage

Wer ITCHY schon eimal live gesehen hat, erinnert sich wahrscheinlich an einen schweißtreibenden und unvergesslichen Abend. Die drei Jungs aus dem schwäbischen Eislingen an der Fils rocken seit über 15 Jahren die Bühnen der Republik und zählen mittlerweile knapp 1000 gespielte Konzerte. ITCHY stehen für Texte mit Message und unverwechselbaren Punkrock. Ihre Konzerte bringen das Publikum zum Lachen, animieren die Menge zum Moshen und Tanzen. Nun steht das die neue Platte "JA ALS OB" in den Startlöchern und Sibbi, Panzer und Max beweisen, dass sie auch auf Deutsch ihrem Sound und ihrer Energie treu bleiben.

SPANNUNGSBÖGEN, MELANCHOLISCHE KLÄNGE UND FUNKY-PUNK

Die Erwartungen an das achte Studioalbum der sympathischen Punkrocker waren sowohl innerhalb der bandeigenen Fansbase als auch bei Musikfachleuten mit großer Wahrscheinlichkeit sehr hoch. Was kann man von "JA ALS OB" erwarten, gerade im Hinblick auf den Wechsel von englischen zu deutschen Songs? Klingen ITCHY nun komplett anders? Ja als ob. Naja, die Antwort ist: Die Band schafft den Spagat zwischen ITCHY-typischen Punkrocksongs und neuen musikalischen Einflüssen. 

 

Beim ersten Hören des Albums stolpert man definitv über den Song "Herzlich Willkommen". Das Intro, das gleichzeitig auch den Refrain des Stücks bildet, ist catchy und außergewöhnlich. ITCHY kreieren hier eine Funky-Punk-Nummer, die das Ohr auch Stunden später nicht verlassen wird. Ähnlich ohrwurmverdächtig ist auch die Nummer "Auf dem Gewissen", die den altbekannten Sound der Musiker offenbart; wobei die Strophen und der Refrain mit markanten Gitarrenriffs und Drums begleitet werden und die Bridge einen melancholischen Break in den Song bringt.

 

Den perfekten Spannungsbogen haben ITCHY mit dem dritten Song des Albums, "Godzilla", geschaffen. Das Intro und die erste Strophe beginnen mit dezenten Drumbeats und einem prägnanten Bass-Riff. Im Refrain und der zweiten Strophe erweitern Gitarrenakzente den Sound, bevor nach dem zweiten Refrain dann Bass, Gitarre und Schlagzeug in bekannter ITCHY-Manier zusammenfinden, die Lautsprecher zum Beben bringen und den absoluten Höhepunkt erreichen. "Godzilla" entpuppt sich als eines der Highlights von "JA ALS OB" und verspricht vor allem bei den kommenden Live-Shows der Band ein musikalisches Feuerwerk, das das Publikum in Ekstase versetzen wird.

 

Mit "Gegen den Wind", "Pflastersteine" und "Unser Lied" zeigen sich die Musiker von ihrer ruhigeren Seite und suchen den Ausgleich zu den kraftvollen Songs der Platte.


Bassist und Sänger Panzer über den Wechsel von englischen zu deutschen Songs: "Tatsächlich stand der Gedanke, es mal auf Deutsch zu versuchen, schon länger im Raum. So richtig hatten wir uns da aber nie rangetraut und eigentlich haben wir uns mit Englisch auch immer sehr wohlgefühlt. Diesmal war dann aber doch irgendwie der Drang da, das nochmal zu testen und das lief einfach überraschend gut. Wir haben innerhalb kurzer Zeit über 50 Demosongs auf Deutsch geschrieben und es hat krass viel Spaß gemacht einen neuen Zugang zum Texte schreiben zu bekommen und sich anders ausdrücken zu können."


STRASSENMUSIKER, GESELLSCHAFTSKRITIK UND OZZY OSBOURNE ALS GROSSER HELD

Nicht nur musikalisch zeigen sich ITCHY kreativ und vielfältig. Auch textlich ist die Band erneut aussagekräftig und beschäftigt sich mit vierlerlei Themen.

 

In "Unser Lied" erzählt die Band von einem Strassenmusiker, dem Bassist und Sänger Panzer einst begegnet ist. "Nicht weg" richtet sich klar gegen Fremdenfeindlickeit und Rassismus im allgemeinen, den die Band in den letzten Jahren leider wahrgenommen hat und gegen den Sibbi, Panzer und Max ankämpfen wollen. "Wo seid ihr denn alle" spielt auf verstorbene Musiker an, durch die die Jungs inspiriert und beeinflusst wurden. So trauern ITCHY zum Beispiel um Freddie Mercury, Johnny Cash oder Michael Jackson. Als Held aller Musiklegenden wird Ozzy Osbourne betitelt, der als "einzig Überlebender" der Helden-Generation nun alles alleine stemmen muss.

 

Mit klaren Statements und persönlichen Geschichten präsentieren ITCHY nun ein Album voller geballter Power, tierfgründiger Denkanstößen und Nummern zum Ausrasten, Tanzen und Rocken. Ihren Humor haben ITCHY natürlich auch auf dieser Platte nicht verloren. Und genau diese Linie, zwischen Ernst und Witz, fährt die Band nicht grundlos seit vielen Jahren mehr als erfolgreich. Ohne jeden Zweifel können wir sagen: ITCHY fühlen sich mit ihrem Leben als Musiker wohl und würden womöglich mit niemandem tauschen wollen. Oder um es ihren eigenen Worten zu sagen: "Manche sammeln Ferraris, wir halt Bons von Sanifair".

1. Faust

2. Ja als ob

3. Godzilla

4. Ich wollte noch (feat. Sebastian Madsen)

5. Beyoncé & Jay Z

6. Herzlich Willkommen

7. Meine Fresse

8. Unser Lied

9. Gegen den Wind

10. Nicht weg

11. Pflastersteine

12. Auf dem Gewissen

13. Wo seid ihr denn alle



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(c) Sarah, 4. Februar 2020