Review: OG Keemo – Mann beißt Hund

Von Caro Hilbig| 27. Januar 2022

Am 07. Januar diesen Jahres erschien OG Keemos Album „Mann beißt Hund“ und zählt jetzt schon zu den Anwärtern für das Album des Jahres 2022. Fest steht, dass OG Keemo mit diesem Album das Storytelling in der deutschen Musikszene auf ein neues Level gehoben hat.

Das Schema „Mann“ und „Hund“ zieht sich wie ein roter Faden durch die 17 Songs, welche sich am Besten der Reihenfolge nach hören lassen. Ein Konzeptalbum, was seinesgleichen sucht. Jeder Song wird gefüttert mit autobiographischen Erzählung aus drei verschiedenen Perspektiven beziehungsweise von drei verschiedenen Persönlichkeiten - Malik, Yasha und Keemo.

 

Auf diesem Album setzt Keemo fort, was er bei der Machiavelli Session mit Jorja Smith und dem WDR Funkhausorchester begonnen hat. Und das macht er nicht alleine: Immer an seiner Seite Funkvater Frank, der „Mann beißt Hund“ mit seinen Beats und Soundeffekten verfeinert und das Album abrundet, auf seine eigene Art und Weise.  Dabei haben OG Keemo und Funkvater Frank wahre Detailarbeit betrieben: Der „Hund“, der sich durch alle Songs zieht, ob nun im Rudel oder als Kampfhund. Die passenden Effekte zu den Lyrics - das Summen eines Handys, die Untermalung der Skits, die für das Storytelling auf dem Album extrem relevant sind. Dem Song „Petrichor“ (das Wort für den Geruch von Regen) folgt der Song „Regen“. Alle Songs sind chronologisch aufgebaut und erzählen die Geschichten von Malik, Yasha und Keemo.

 

Dabei ist OG Keemo auf seinem zweiten Studioalbum so selbstkritisch wie noch nie, adressiert sich selbst aus der Perspektive der anderen Charaktere, kritisiert seine eigenen Entscheidungen:


 „Ich dacht, der Junge wär halt soft, wieso liegt es an uns?

Dabei war ich zu diesem Punkt bereits zu abgestumpft

Dass ich mir dacht, jeder, der nix verkraftet, sei ein schwacher Hund“

 

„Und wagst es in 'nem Interlude über Yasha zu reden

Pussy, ich hoffe, sein Tod tat wenigstens dei'm Image gut“


Vor allem die zweite Hälfte des Albums zeigt die melancholische Seite des Rappers. Voller Erinnerungen, Erlebnissen und Eindrücken aus seinem, Yashas, Keemos und Maliks Leben. OG Keemo beweist mit Songs wie „2009“ oder „Petrichor“, dass seine ruhige Seite genauso gut funktioniert wie die harten Beats auf der ersten Hälfte.

 

Die Songs „Vögel“ und „Ende“ vervollständigen das Gänsehaut-Erlebnis und zeigen noch einmal mehr, wie ehrlich und nah am Künstler dieses Album ist. Ob es das „Album des Jahres“ bleibt wird sich zeigen, aber so oder so ein unvergessliches Stück Kunst, das sich jeder anhören sollte, ob Rap-Fan oder nicht.

Tipp: Für einen tieferen Einblick ins Album empfehlen wir Euch OG Keemos Interview mit Yannick vom DIFFUS Magazin.