Interview: KOCHKRAFT DURCH KMA – "Musik kann sowohl das Ventil sein, als auch eben eine Ablenkung"

von Alisa Knoll | 26.09.2022

KOCHKRAFT DURCH KMA - eine Band, die Elektropunk auf Deutsch macht, vor vier Jahren ihr letztes Album veröffentlichte und nun mit einem neuen und gewaltigen Album um die Ecke kommen. Die Platte mit dem Titel "Alle Kinder Sind Tot" erschien am 23.09.2022 über das Label Uncle M Music

 

Das Album fällt mit seinem harten Titel auf, der sich der Frage widmet, ob man in aktuellen Zeiten auf dieser Welt noch Kind bleiben kann oder eben genau jetzt Kind bleiben sollte. Die Songs machen klar: hier wird nichts beschönigt oder um den heißen Brei geredet. Es werden die Karten auf den Tisch gelegt, dem eigenen Ärger Platz gemacht und über gesellschaftliche und politische Missstände auf ironische und provokante Art und Weise gesungen. Das Ganze klingt dabei so energiegeladen, dass es zum Tanzen und Mitbrüllen einlädt. Es ist keineswegs ein Album, dass dich runterzieht bis zum Schluss, sondern dich mitreißt, weil du dich verstanden fühlst und dankbar bist, dass es endlich jemand aus- und anspricht.

Foto: (c) Simon von der Gathen und Sascha Jörres
Foto: (c) Simon von der Gathen und Sascha Jörres

Im folgenden Interview haben wir mit Nicki (Keyboard/Synthesizer) vor dem Release über den Entstehungsprozess, ihre Live Shows und die Wichtigkeit von FLINTA+ Bands auf großen Bühnen gesprochen.

Old Vinyl: Hi Nicki, schön, dich zu sprechen. Wie geht's dir? Ist schon Aufregung da?

Nicki: Aufregung ist da. Gibt noch viel zu tun. Ich weiß noch, als wir das Album geschrieben haben, meinte Beray, unser Schlagzeuger zu mir: "Wart mal ab. Da wird noch richtig viel tun sein zum Release!" Und ich war so: "Hä, was muss da alles gemacht werden? Wir haben doch schon die ganze Musik geschrieben!?" (lacht) Dann stellte sich raus, es ist tatsächlich noch viel zu tun, was man bedenken muss. Wir gehen in zwei Wochen auch auf Tour... müssen proben und dann hab ich mir gestern noch zwei Osteokope gebaut, für mein Bühnenbild. Dann muss man die irgendwo kaufen, stellt fest, dass man nicht die passenden Kabel um die anzuschließen hat und muss es dann löten. Plötzlich beschäftigt man sich.

Ich frag mich immer ob das bei anderen Bands viel anders und leichter ist. (lacht)

 

Old Vinyl: Aber es ist ja auch etwas worauf man sich freuen kann.

Nicki: Auf jeden Fall. Tour spielen ist für uns dann die Belohnung für all das.

 

Old Vinyl: Da bekommt man dann auch direkte Resonanz Publikum zu den neuen Songs.

Nicki: Neue Songs spielen ist auch aufregend. Immer etwas schwer bei neuen Songs, wenn dann alle mit verschränkten Armen dastehen. Und man denkt sich: "Oh Gott, oh Gott. Was haben wir da denn gemacht?”. (lacht)

 

Old Vinyl: Ich bin guter Dinge, dass es nicht so wird. Da sind auf jeden Fall tanzbare und energiegeladene Songs dabei, die man glaube gut live performanen kann.

Nicki: Schön, dass du sagst.

 

OV: Wie klingt denn das Album in vier Worten beschrieben?

Nicki: Energiegeladen. (lacht) Laut. Und ich glaube ‘Elektro’ und ‘Punk’ sind noch zwei Worte, die das gut beschreiben.

 

OV: War der Prozess eher

  • Chaotisch oder durchgeplant?

Nicki: Auf jeden Fall chaotisch (lacht)

  • Herausfordernd oder kinderleicht?

Nicki: Herausfordernd.

 

OV: Was war die Herausforderung für euch?

Nicki: Wir haben das erste Mal in dieser Vierer-Konstellation Musik geschrieben. Da musst du auch erstmal rausfinden: wie geht das? Was machen wir? Was wollen wir? Wollen wir weitermachen wie bisher? Das sind glaub ich immer Fragen, die man sich stellt. Man kann das gar nicht so richtig planen und in dem ganzen Chaos steckt man dann. Und dann kommen Selbstzweifel, Zweifel überhaupt an dem Prozess. Wir haben das Album ja auch in der Corona Zeit geschrieben mit eigentlich ner Tour, die da sein sollte und mit der Vorstellung, wir machen das fertig bis zur Tour. Und dann können wir die Tour gar nicht spielen und die Frage “Wie machen wir das dann?”. Das war eine Zeit von vielen Unsicherheiten, wo wir alle zwischenzeitlich mal unsere Jobs verloren haben oder andere Jobs annehmen mussten. Insgesamt keine leichte Zeit. In dem ganzen Chaos sich dann mal zu treffen und zu sagen: "Wir machen jetzt Musik!" - ist natürlich befreiend, aber eben auch herausfordernd

  • schnell oder schnellerer?

Nicki: (lacht) Eher auch schnell. Der Song 'Wir fahren schnellerer' ging tatsächlich auch schnell. Oder in dem Fall schnellerer.

Foto: Simon von der Gathen und Sascha Jörres
Foto: Simon von der Gathen und Sascha Jörres

OV: Hat euch das Album unter Druck gesetzt? An welchem Punkt habt ihr gemerkt, es wird einfacher?

Nicki: Sowohl als auch. Es gab Momente wo wir dachten “Woah, wir sind die Krassesten” (lacht). Man ist da so begeistert von und findet das ganz toll. Es gab sicher auch die Momente, wo man etwas gemacht hat und denkt “Scheiße!”. Wir kommen natürlich aus’m Punk und die ersten EPs, die wir gemacht haben, die waren superrotzig. An einem Tag eingespielt, an einem Tag komponiert. Damit hatten wir dann relativ schnell viele Konzerte und das hat gut funktioniert. Und dann kommt der Punkt: “Jetzt müssen wir es nochmal machen. Aber besser!" (lacht). Das ist natürlich ‘n Druck und das ist schon ein Punkt an dem wir zwischendurch sicherlich auch waren. Oder wenn man sich zu viel vornimmt (in der Corona Zeit). Vorher waren wir halt so beschäftigt mit Live spielen, wir hatten gar keine Zeit uns irgendwie groß Gedanken zu machen “Oh wir produzieren die (Platte) total aus”. Das war eher: wir spielen gern live und dann spielen wir die Songs auch einfach live ein. Weil wir ‘ne Punkband sind, können wir das machen. Jetzt hatten wir auch sehr viel Zeit und den Anspruch das natürlich gut zu machen, da bleibt der Druck nicht aus.

 

OV: Das stimmt. Man muss sich in der Musikbranche auch einfach beweisen, ob man will oder nicht. Auch mit dem Blick, auf euren Cock am Ring Sampler und das Festival dazu. Man muss sich als FLINTA+ Band nochmal mehr durchbeißen und beweisen.

Nicki: Voll. Würde ich zu hundert Prozent so unterschreiben. Auch gerne zu dem Thema Cock am Ring - das war auch ne Erfahrung, dass man das wasserdicht machen muss. Wenn es einen Angriffspunkt gibt, dann sind alle Tore für “Angriffe” offen. Hasskommentare im Internet kriegt man eh, aber die kriegt man erst recht, wenn man nicht alles hundertprozentig ordentlich hat. Das lässt sich auch ein bisschen übertragen, als Musikerin bzw. FLINTA+ Person, die Musik macht. Wir hatten das neulich, als wir bei 'Bochum Total' gespielt haben: Es hat jemand im Publikum “Ausziehen, ausziehen!” gerufen. Dann muss man sich plötzlich auf 'ner Bühne dazu verhalten und mein Gedanke ist dann erstmal “Scheiße, weg hier!” bzw. möchte ich gern 'ne halbe Stunde drüber nachdenken, wie ich da angemessen darauf reagiere und das geht nicht, wenn du auf der Bühne stehst und musst sofort reagieren. Und wenn man dann was falsches sagt hat man sofort ‘nen Shitstorm an der Backe. Ich glaube, das sind auf jeden Fall so Sachen, die einem als FLINTA+ Person in der Musikindustrie leichter passieren, als z.B Cis Männern.

 

OV: Da wird nochmal genauer darauf geguckt und wenn da eine falsche Formulierung ist, bleibt der vermeintliche Fehltritt der FLINTA+ Person eher im Kopf. Da hat der Cis Mann halt mal was falsches gesagt, soll man sich nicht so haben.

Nicki: Beziehungsweise haben wir ja mit Cock Am Ring Kritik geäußert. Wir sind nach vorne gegangen, haben gesagt, dass wir Sachen nicht cool finden. Natürlich gibt es da Leute, die sich von der Kritik kritisiert fühlen. Die natürlich darauf reagieren und gucken “Wo habt ihr nicht recht?”. Was ja auch verständlich ist, aber da muss man seine Argumente sehr gezielt vorbringen können, sonst werden die einem direkt um die Ohren gehauen. Das sind meine Erfahrungen.

OV: Lass uns aber über das Festival sprechen. Wie habt ihr das Festival wahrgenommen?

Nicki: Ich fand die ganze Cock Am Ring Sache total schön. Ich habe alleine dadurch so viele Künstler:innen kennengelernt und mich mit ihnen ausgetauscht. Uns haben so viele Leute geschrieben und von ihren Erfahrungen berichtet oder gesagt, dass sie es toll finden, was wir machen. Einfach Menschen, die berührt waren von dem, was wir gemacht haben. Das fand ich toll. Wir haben ja schon ‘ne Kritik formuliert, aber ich hab’s gar nicht so in dem ganzen Verlauf als ‘ne Art Streit wahrgenommen. Sondern nur viel positives Feedback von den Menschen gehört, die in einer ähnlichen Situation wie wir sind und sagen: “Das sehen wir genau so. Wir haben genau solche Probleme.” - und so war dann auch das Festival. Zusehen, wie viele tolle Menschen es gibt, die den gleichen Fokus haben, sich für die gleichen Themen interessieren; dass man da nicht so alleine ist in seinem täglichen Kampf – das ist total toll.

 

OV: Es gab dann sicher, fernab vom FLINTA+ Line Up, einen Unterschied zu männerdominierteren Festivals, oder war es sich sehr ähnlich? Wie war die Stimmung und Dynamik?

Nicki: Nee, es hatte schon einen großen Community Gedanken, in meiner Wahrnehmung. Sonst ist es so, man kommt zu einem Festival und da ist erstmal ein grantiger Tontechniker, der dir sagt: “Da darfst du nicht hin!” und dann ist da ‘ne Band, die nach dir spielt, die ihr Set aufgebaut hat und dir sagt “Geh da nicht lang!” und das hatte das Festival halt gar nicht. Es war einfach sehr nett. Wir kannten uns durch den ganzen Prozess auch alle. Es gab sehr viel Austausch und den Grundgedanken, dass man das gemeinsam veranstaltet.

 

OV: Bleiben wir bei Live Shows. Eure Tour steht an. Was kann man bei euren Konzerten erwarten?

Nicki: Das ist das Schöne, weil wir auch nicht wissen was uns erwartet (lacht) und das ist wiederum der Punkt bei unseren Livekonzerte, weil wir viel improvisieren und gehen sehr darauf ein, wer ist an dem Tag da und was sind die Gegebenheiten unter denen wir da spielen? Kann ja sein, dass es superheiß ist oder niemand da ist. Irgendwas passiert ja immer. Ich würde behaupten, dass unsere Konzerte immer einzigartig sind. Wir haben dann auch mal Improvisationsparts, die wir ‘ne halbe Stunde lang durchziehen, weil’s gerade das Konzert erfordert oder alle daran viel Spaß haben. Oder es kann sein, weil’s so cool ist, spielen wir noch Songs, die wir aufgenommen haben, aber nicht wissen, wie wir das live spielen sollen. Einfach wenn die Stimmung gut ist, die Leute das wollen und es uns Spaß macht. Unsere Konzerte sind nie Timecode Shows, die wir runterspielen. Wir gucken immer, was der Moment gerade bringt.

 

OV: Das hat auch Charme. So etwas bleibt dem Publikum im Kopf.

Nicki: Unsere Sängerin hat früher bei jedem Konzert alle Menschen umarmt, die da waren. Das ist jetzt in Zeiten von Corona nicht mehr so erwünscht (lacht). Aber manchmal sind auch zu viele Leute da, dass es nicht ginge. Es sind schon Konzerte, wo wir viel Interaktion haben mit jeder/jedem die/der da ist. Wo ich auch das Gefühl habe, dass jeder Mensch, der kommt auch Teil dieses Konzerts sein kann und nach vorn kommt. Manchmal stehe ich selbst bei Konzerten passiv in der Ecke und man bekommt das Konzert so vorgespielt und ich möchte behaupten, dass es bei unseren Konzerten nicht so ist. Alle, die da sind, sind Teil der ganzen Sache.

 

OV: Beende bitte folgende Sätze bzw. fülle die Lücke.

  • Wenn wir unbegrenztes Bühnenbudget hätten, würden wir…

Nicki: Gar nichts verändern (lacht). Alleine die Vorstellung, wenn wir mal auf riesigen Bühnen spielen sollten, wie bei Rock Am Ring, wir uns einfach ganz klein in eine Ecke der Bühne aufstellen würden (lacht). Aber einfach weil wir gern nah am Publikum sind. Unser Schlagzeuger ist auch an der Bühnenkante, wir alle spielen vorne an der Bühnenkante. Einfach, um möglichst nah an allem dran zu sein.

  • Neben der Musik verbindet uns…

Nicki: Eine Freundschaft, eine politische Haltung und ganz viel Wahnsinn.

  • Wir sind die Band, die am meisten Wert auf … legt

Nicki: Menschlichkeit.

OV: Großer Bogen zurück zum Album. Lass uns darüber nochmal sprechen.

Ihr habt auf dem aktuellen Album vier Feature – wie kam es dazu und weshalb genau diese?

Nicki: Das sind alles Menschen, mit denen wir eh rumhängen. Also mit Großstadtgeflüster waren wir auf Tour, Liser wird Support auf unserer Tour. Sperling sind gute Freunde von uns und unsere Schlagzeuger hat wiederum deren Album produziert und Leitkegel sind auch gute Freunde von uns. Das sind Menschen mit denen wir eh relativ viel Zeit verbringen und dann war das nahe liegend, weil sie ja auch Musik machen, warum sollten wir nicht auch mal mit euch Musik machen.

 

OV: Für welchen Augenblick bzw. Zeitpunkt eignet sich das Album?

Nicki: Es ist natürlich ein sehr facettenreiches Album, man kann die Songs zu verschiedenen Momenten hören. Ich würde sagen, es bietet sich immer dann an, wenn man Energie hat, die raus muss und raus möchte. Oder wenn man vielleicht ‘ne Wut hat, jegliche Form von Emotion, die gern schnell oder schnellerer raus soll. (lacht)

 

OV: Gibt es neben der Musik einen Ausgleich, wenn das Weltgeschehen einen überrollt?

Nicki: Wir leben alle zum größten Teil im großen künstlerischen Bereich. Ich finde da ist Musik bzw. Kunst im Allgemeinen das ideale Mittel um sich auszudrücken oder aber eben auch, das ist auch legitim, sich zu flüchten, wenn die Nachrichtenlage überhand nimmt. Man sagt z.B. dann geh ich zu 'nem Kochkraft Konzert und da kann ich einfach zwei Stunden lang schreien, tanzen, was auch immer und kann danach auch wieder mit der Welt umgehen. Musik kann sowohl das Ventil sein, als auch eben eine Ablenkung.

 

OV: Wir hatten vorhin ja schon einmal über das Projekt Cock am Ring gesprochen. Was meinst du denn müsste sich ändern bzw. was sollten einzelne Personen dazu beitragen, dass eine größere Awareness für FLINTA+ Bands da ist, dass sie gebucht und gehört werden?

Nicki: Ich glaube tatsächlich, dass die Veranstalter von Rock am Ring was tun können. Ich verstehe auch deren Argumente, dass sie langfristige Verträge haben und man jetzt sagen würde, es gibt nicht genug große Bands mit FLINTA+ Beteiligung - was ich auch immer anzweifeln möchte. Und wenn man das sagt, gibt es ja immer noch die Slots auf den kleinen Bühnen Freitagnachmittag oder so, da könnte man FLINTA+ Bands hinsetzen. Rock am Ring ist nicht nur ein Resultat deiner Karriere, es kann auch ein Anfang sein. Wenn du da die Möglichkeit hast vor einem Publikum, das sonst MUSE sehen würde zu spielen. Das sind vielleicht mittags nur 3.000 Leute, aber wann hat man als kleine Band die Möglichkeit? Aber auch den Stempel zu bekommen, der sagt “Hey, ich hab bei Rock am Ring gespielt!” das ist ja auch etwas, damit kann man sich weiter bewerben für andere Festivals. Das sagt: ich hab offensichtlich eine Relevanz für Festivals. Deswegen glaube ich, dass diese Slots durchaus vergeben werden können. Dann gibt’s vielleicht FLINTA+ Personen im Publikum die das sehen und sagen “Krass da spielt ‘ne Frau Gitarre, dann kann ich das vielleicht auch”. Es braucht halt Rolemodels, das ist wichtig. Dann muss man aber auch als veranstaltende Person den Rolemodels die Chance geben, sichtbar zu sein. Das wäre wichtig.

 

Wir können natürlich auch unser Cock Am Ring Festival machen, das hat auch einen Impact. Aber wir sind ein klitzekleines Festival gewesen und haben das alle ehrenamtlich veranstaltet. Das war auch total toll, aber wir haben alle gesagt, das können wir nicht nochmal machen. Wir können nicht alle ‘ne Band, nebenbei noch Jobs haben und ein Festival veranstalten. Die Kraft haben wir einmal, aber nicht viel öfter.

 

Also eben die kleinen Slots vergeben wäre ein großer Schritt.. Und einfach drüber reden. Es gibt ja auch Menschen, denen ist das Thema gar nicht bewusst. Wir waren ja auch bei Rock am Ring und haben die Besucher:innen gefragt, wie viele Frauen spielen hier. Da gab es einige Leute, die gesagt haben: “Keine Ahnung, darüber hab ich noch nie nachgedacht. Mir war nie bewusst, dass das ein Thema ist.”
Ich will keinem einen Vorwurf machen, sondern aufklären, dass es nur 4% sind. Je mehr man darüber redet, desto mehr wird das den Leuten klar und dann kann man sich vorher nochmal überlegen, will ich 150€ für das Festival zahlen, wenn die aus Prinzip keine Frauen* einladen.

 

OV: Die Leute müssen dann eher betonen, wenn eine FLINTA+ Person in einer Band spielt, als könne es nicht etwas Alltägliches sein.

Nicki: Immer wenn ich in einen Club komme, jedes zweite Mal, dann kommt da jemand, der den Ton macht und fragt, ob ich die Sängerin bin, weil man das vielleicht noch kennt. Das ist an sich ja kein Problem, da sag ich: “Nein” und sage, dass ich Synthi Bass spiele. Aber wenn allen klar wäre, dass das ginge und ich auch nur ein Mensch bin, dann wären wir alle weiter.

 

OV: Hast du noch abschließende Worte an unsere Leser:innen und eure Hörer:innen?

Nicki: Kauft euch Tickets im Vorverkauf. Nicht nur von unserer Band. Was ich so mitbekommen habe, sagen gerade reihenweise Bands ihre Tourneen ab, weil die Ticketverkäufe schlecht sind. Das wäre so schade, wenn es so weitergeht. Das wäre mein Appell an die Menschen da draußen.


Ihr findet die Band hier oder auf Tour in diesen Städten:

06.10.2022 DE - Hamburg, Indra

07.10.2022 DE - Köln, E-Werk (verlegte Support für Grossstadtgeflüster)

08.10.2022 DE - Hildesheim, Kufa

09.10.2022 DE - Berlin, Cassiopeia

14.10.2022 DE - Schüttorf, Komplex

15.10.2022 DE - Köln, artheater

19.10.2022 DE - Oberhausen, Turbinenhalle (Support für Grossstadtgeflüster)

20.10.2022 DE - Wiesbaden, Schlachthof

21.10.2022 DE - Bochum, Rotunde

25.03.2023 DE - Husum, Speicher (Support für Grossstadtgeflüster)