Interview: EMMERICH – "Liebe, Weltuntergang und Valentinstag"

Von Alisa Knoll | 15. Oktober 2021

Eigentlich ist Moritz Hammrich Teil der Band Blackout Problems und spielt dort Gitarre. Nun hat er aber sein Soloprojekt EMMERICH ins Leben gerufen und vergangene Woche seine erste eigene EP via Munich Warehouse veröffentlicht. Sie nennt sich UFO EMO und besteht aus drei starken Pop-Punk Songs, die alle sehr eingängige Chorusse haben und nicht nur musikalisch, sondern auch lyrisch begeistern. Das haben wir uns zum Anlass genommen und mit Morri über den Sound, Entstehungsprozess und die Besonderheiten dieses Projektes gesprochen.

Foto: Paul Ambrusch
Foto: Paul Ambrusch

Old Vinyl: Schön, dass du da bist. Wir starten ganz klassisch mit: Wie gehts dir denn?

Morri: Mir geht‘s sehr gut. Ich bin bisschen durch von den letzten Tagen, weil wir haben am Dienstag mit Blackout Problems in Mittweida gespielt - unglaublich cooles Konzert, aber wenig Schlaf und wieder früh los am Mittwoch. Heute ist Donnerstag, ich bin ich bisschen fertig, aber ich hab große Vorfreude auf den Release morgen. Ich bin in den letzten 7 Tagen so gehyped worden durch "AMILYA“, weil der so gut ankam. Irgendwie ist das eine total aufregende und anstrengende Woche, aber ich bin total glücklich, dass ich jetzt endlich die drei Songs release.

Old Vinyl: Beschreibe mir doch mal den Entstehungsprozess und in welchem Zeitraum hat das alles begonnen?

Morri: Es ist so, dass ich nie aufgehört habe neben Blackout Problems Songs zu schreiben. Ich komm mit Songideen oder Riffs in die Probe oder ins Songwriting. Dann entsteht was oder es entsteht nichts. Oder eine Demo, die ich vorspiele, entspricht vielleicht nicht dem Vibe, den wir gerade mit Blackout Problems wollen; nicht jeder Song den wir schreiben ist direkt ein Blackout Song. Somit haben sich in den letzten Jahren ein paar Demos auf meiner Festplatte angesammelt, die ich nicht auf einer Festplatte verstauben lassen wollte. Am Ende sind drei Songs rausgekommen. SAD SONGS ist schon etwas älter, den habe ich 2018 angefangen zu schreiben. MOTHERLAND hab ich letztes Jahr vor der Pandemie im Januar angefangen zu schreiben, mit Dominik von First Class Ticket. Wir hatten eine Session bei ihm in Freilassing. Da ist die Skizze für MOTHERLAND entstanden. Zuhause habe ich den Song fertig geschrieben. Domi kam dann letztes Jahr im Juli vorbei und hat den Bass dafür eingespielt. UNTITLED, der dritte Song, ist dieses Jahr im Februar entstanden, am Valentinstag. Eigentlich war UNTITLED gar nicht vorgesehen für die EP. Eigentlich war AMILYA vorgesehen. Die EP war eigentlich schon ohne UNTITLED, sondern mit AMILYA als dritten Song fertig.


Old Vinyl: Dann war ursprünglich alles von dir gesungen?
Morri: Ja, alles von mir gesungen und aufgenommen. Das Ding war fertig gemixt, gemasterd. Ich hab es meinen Bandkollegen gezeigt, da hat Mario gemeint, ob wir den Song nicht mit der Band machen wollen. Und das ist das coolste und tollste was man mir in dem Moment hätte sagen können. Das ist ein schönes Kompliment von den Jungs gewesen. Dann sind wir eben noch mal an den Song ran und haben gesagt: „Ok wie können wir den jetzt nochmal aufrollen?“ Dann haben wir uns dran gesetzt, haben Mario in die Strophen und ins Ende mit eingefügt und haben nochmal textlich paar Sachen geändert. Am Ende war der AMILYA so wie man ihn jetzt hören kann. So kam irgendwann die Idee vielleicht könnte man das als Kick-Off für mein EMMERICH Soloprojekt nehmen. Ich bin total happy, denn einen schöneren Start als mit der eigenen Band einen eigenen Song rauszubringen gibt’s nicht. Und klar ist das weird "Der Gitarrist macht ein Soloprojekt" aber dann ein Feature mit der Band. Aber wenn man die Story kennt, dass es eigentlich für mein EMMERICH-Projekt gedacht war und wir uns doch entschlossen haben ihn mit der Band zu machen, macht es in meinem Augen Sinn, dass da unsere beiden Artist Namen stehen. Das ist einfach so passiert, wie es passiert ist. Jetzt fehlte mir nur noch ein weiterer Song, denn ich wollte unbedingt drei Songs auf der EP, nicht zwei. Ich habe mich im Februar 2021 hingesetzt und da kam UNTITLED aus mir raus. Meine Bandkollegen Michi und Mario waren kurz darauf mit Nico Laska im Studio und haben sein Album aufgenommen. Im Vorfeld haben wir besprochen, sollte Nico’s Album fertig aufgenommen sein, und noch Zeit übrig sein, wird probiert die Drums für UNTITLED noch aufzunehmen. Das hat tatsächlich alles so funktioniert und Mario, Michi, Karan Walia, und Chris Simbürger haben in einer Late Night Session die Drums dafür aufgenommen (Video davon auf Morri's Instagram).
Das ist der dritte Song und die Geschichte wie die EP entstanden ist.

 

Sehr schön. Mit diesem Hintergrundwissen versteht man die EP gleich noch mehr.

Morri: Mario, Michi und Marcus haben mir geholfen bei der Aufnahme. Wir haben die Möglichkeit bei uns im Studio Dinge aufzunehmen, natürlich nicht mit großen Studios zu vergleichen, aber man muss heutzutage nicht mehr in das beste Studio gehen um einen Song aufzunehmen. Die Gitarren habe ich alle bei mir Zuhause in der Küche oder bei uns in den Darkrooms aufgenommen. Das Schlagzeug hat Mario aufgenommen, er saß am Rechner, Michi hat gedrummed. Ich saß hinter Mario und meinte: „Das ist es“ oder „Das ist es nicht“. Als ich SAD SONGS aufgenommen habe, hab ich gesagt „Marcus, hier hast einen Bass, spiel da drüber." - er ist also auf SAD SONGS z.B. zu hören. Das Piano von AMILYA hatte ich vorprogrammiert und zu Marcus gesagt: „Kannst du den Sound schöner machen?“ - das hat er gemacht. Jeder von uns vier hat etwas zur EP beigetragen und der Support war da. Ohne den Support meiner Kollegen wäre das alles nicht so locker und cool gelaufen wie es jetzt gelaufen ist. Ohne den Support würde es EMMERICH nicht geben.

Old Vinyl: Das beantwortet fast schon meine nächste Frage. Wie haben deine Bandkollegen darauf reagiert?

Morri: Ich hab den Jungs im Sommer 2020 gesagt: „Ich möchte ein paar eigene Songs aufnehmen.“ Dann haben sie schon gefragt: „Wie willst du das veröffentlichen?“ Natürlich kamen da Fragen auf, aber als wir darüber gesprochen haben, hat jeder gesagt „Yo, ich versteh das total!“ Denn jeder von uns hat Verständnis dafür was ein anderer tut. Jeder hat seine kleinen Nebenprojekte. Der Support ist da. Es ist wichtig, dass wir neben der Band uns verwirklichen können. Dass jeder sich persönlich und kreativ ausleben darf. Wir können das mit Blackout Problems alle. Wir lieben das was wir tun. Aber wie ich vorhin schon gesagt habe: Nicht jeder Song ist direkt ein Song für Blackout Problems und deswegen ein anderes Projekt zu haben ist echt toll und da supportet sich jeder gegenseitig. 


Old Vinyl: Was war denn das Nervigste am gesamten Entstehungsprozess?

Morri: Du musst dir vorstellen, dass ich die Songs schon letztes Jahr aufgenommen habe. Und zwar haben wir die Songs zum ersten mal im Mai aufgenommen, hier hat mir aber später der Drum Sound nicht gefallen und ich meinte: „Wir sollten das nochmal aufnehmen.“ Dann sind wir im November 2020 nochmal ran. Um Weihnachten waren die Songs eigentlich komplett fertig gemixt und gemastert. Ich dachte, dass ich schon viel früher veröffentlichen werde. Ich dachte, dass ich im März-April releasen werde. Mit der Prämisse, ich möchte ein Video haben, nur ein Video zum Release. Wenn das nicht steht, release ich nicht, hab ich gesagt. Ich hab dann gefühlt zehn mal mit meinem Freund Berni Schinn zusammengesessen und hab mit ihm ein Konzept ausgearbeitet. Immer wenn wir uns wieder getroffen haben, hat sich das Konzept geändert. Das liegt daran, dass meinen finanziellen Möglichkeiten nicht so groß sind. um meine ersten Ideen zu verwirklichen. Deswegen sind wir vom Hundertsten ins Tausendste gekommen. Dieser Videoprozess hat sich soo lange gezogen, dass sich eben der Release auch verzögert hat. Bis ich irgendwann in diesem Sommer gesagt habe „Berni und Paul, wir machen eine Greenscreen Action. Wir treffen uns, ich performe den Song und wenn das im Kasten ist, werden wir sehen wie wir weiter machen.“ In der Zwischenzeit hab ich schon mit einem anderen Kumpel geschrieben, der heißt Dennis Mirza. Der macht viel so trashiges After/Specialeffects Zeugs. Ich liebe das, ich find das total geil. Ich wollte schon immer mal so was machen. Um nochmal auf die Frage zurück zu kommen, das Nervigste war die große Verzögerung, weil ich eben schon viel früher veröffentlichen wollte. Am Ende des Tages bin ich an dem Punkt: das Video ist noch nicht fertig (Anmerkung der Redaktion: mittlerweile online) aber ich denke, dass bald Video 1 von 3 kommt. Es sind dann doch drei Videos geworden.

Old Vinyl: Alle im selben Stil?

Morri: Alle im selben Stil. Das sind drei Songs, eine Story. Ich weiß noch nicht was auf mich zukommt. Ich hab drei, vier Schnipsel gesehen, jeweils vier Sekunden lang, um zu wissen in welche Richtung es geht. Und ich finde die Richtung richtig gut. Ich hab zu Dennis gesagt „Diggi, wenn morgen (08.10.) das erste Video fertig ist, droppen wir’s einfach. Wenn nicht, hab ich auch kein Problem damit“, denn einer der großen Punkte bei meinem EMMERICH Projekt ist, ich möchte keinen Stress. Ich möchte keinen Deadline Stress, ich möchte niemanden mit so einem Deadline Ding stressen, ich möchte, dass das alles organisch passiert und jede:r Spaß dabei hat. Und ich möchte nicht das Gefühl haben etwas tun zu müssen und deswegen hab ich auch keine Promo Agentur für die erste EP. Ich hatte schon Gespräche mit einer Promo Agentur, die waren irgendwie Feuer und Flamme für das Projekt. Am Ende hat es an meiner Verschiebung gelegen. Dann hab ich einfach gesagt, es ist mir Wurst. Die drei Songs sind so wie sie sind. Es kann alles, aber es muss nichts. Ich hab einfach alles selber in der Hand. Punkt. Aus. Nikolaus.  Des fühlt sich gerade so gut und ungezwungen an. Wenn jemand mit mir ein Interview machen möchte, weil er das will, dann freue ich mich, aber will niemanden bezahlen, dass er für mich ein Interview macht, nur weil er dann Geld dafür kriegt. Ich freu mich hart, dass sich jetzt schon Leute für mich interessieren, obwohl ich noch nicht mal was veröffentlicht habe, sozusagen. Auch vor AMILYA waren Leute schon „He geil, dass du des machst“ und freuen sich, dass da was kommt, obwohl niemand wusste in welche Richtung das geht. Obwohl ich live gespielt habe. Diesen normalen, organischen Wachstum, des mag ich gerade sehr.


Old Vinyl: Das ist doch cool, weil es ist ungezwungen. Es passiert, was passieren soll.

Morri: Genau. Und wenn’s niemand hört, ist es auch okay für mich, weil es geht mir darum, meine Songs zu veröffentlichen, weil die aus mir raus müssen. Egal wer was sagt/schreibt. Es ist mir wirklich Wurst. I don‘t give  a fucking damn. Denn das sind meine Songs, ich empfinde was dabei. Für mich ist es wichtig die Songs aus meinem System rauszubringen. 

 

Old Vinyl: Das ist glaub das Wichtigste daran. Man hat da was, was raus muss. Einfach das Wissen dass es jetzt raus ist und es liegt nicht mehr auf Festplatten oder in meinem Kopf.

Morri: Genau, absolut.

 

Old Vinyl: Gab es einen Unterschied zu anderen musikalischen Projekten?

Morri: Ein Punkt würde ich sagen, ich habe alles selber in der Hand. Da meine ich die Songs. Wenn man einen Song mit einer Band schreibt, mit anderen Leuten, findet man Kompromisse und das ist auch gut so. Wenn man in einer Gruppe ist, muss man Kompromisse eingehen. Da geht’s oft auch um Kleinigkeiten, z.B. „ich finde, dass der Part eher mit einer cleanen Gitarre gemacht werden soll“ oder „Ich möchte, dass hier eine Kick durchgeht.“ Das ist ja auch die Magic von einer Band, dass jeder von vier von Leuten sein Eigenes da rein bringt. Das mache ich genau so bei Blackout Problems. Ich bring dort meinen Teil ein und das ist gut so. Bei der UFO EMO EP ist es rein Moritz Emmerich Hammrich, was dort passiert. Natürlich hat Michi einen eigenen Stil Drums zu spielen, aber ich habe Michi ca. zu 95 Prozent vorgegeben, wie ich es haben will. Aber alles was Michi tut, find ich gut. Ich hab den besten Drummer den ich mir vorstellen kann für das Projekt gewonnen. Und das kam auch organisch. „Hey Michi möchtest du spielen?“, er fand die Idee von Anfang an gut und er hatte Bock. - Großer Unterschied zu Blackout, ich singe komplett. Es sind komplett meine Texte, meine Gefühle, die ich auf Papier und in zwei, drei Minuten packe. Bei Blackout ist Mario der Sänger und das ist seine „Rolle“. Auch wenn ich auf DARK ein zwei Chori singe, haben wir das gemacht, weil es organisch passiert ist, nicht weil ich gesagt habe: „Ich möchte den Chorus singen.“ Sondern weil es sich am besten angefühlt hat von allem was wir probiert haben. Bei FCT war es das Selbe. Jeder hat da was reingegeben, wir haben zusammen die Songs geschrieben. Dieses Mal gebe nur ich den Ton und das Tempo an. Ich hab einfach alles selber in der Hand, nicht weil ich herrisch bin oder sein möchte, sondern weil ich mich einfach zu 100 Prozent in den Songs ausdrücken möchte. Deswegen ist das einfach eine bisschen andere Herangehensweise.

Foto: Paul Ambrusch
Foto: Paul Ambrusch

Old Vinyl: Die EP besteht aus drei Songs. Beschreibe sie mit drei Worten oder jeden Song mit einem Wort.

Morri: Liebe, Weltuntergang und Valentinstag.

 

Old Vinyl: Auf einer Sad Song Playlist, dürfen folgende zwei Songs auf keinen Fall fehlen:

Morri: (lacht) Da muss ich ganz kurz in mein Handy gucken, weil ohne mein Spotify bin ich manchmal lost. Tatsächlich werde ich jetzt als erstes Juliet Baker nennen mit dem Song „Sprained Ankle“ Ohja, der macht mich so fucking traurig. (sucht weiter in seinen Lieblingssongs) Und: Apologies, I have none – „Pharmacy in Paris“ Fucking hell, die beiden Songs machen mich so traurig. Und „Sprained Ankle“, tatsächlich war das einer von so Momenten, als ich im Zug gegessen bin und den Song gehört habe, dass ich manchmal Traurigkeit brauche, um mich auf Dinge zu besinnen. Ich lasse das Gefühl zu und reflektiere dabei. Da werden mir oft Dinge klar. Zum Beispiel, dass mir Personen wichtig sind. Ich bin gern emotional, denn da gehen bei mir so Türen auf, die mir im normalen Alltag vielleicht verschlossen bleiben. Aber wenn ich traurig bin und mich auf das Gefühl besinne, merke ich was ich mag, was ich nicht mag, was ich wertschätze, wer mir wichtig ist.. .da denk ich über das Leben nach. Und das find ich total wichtig. Denn viele Leute probieren Traurigkeit nicht zuzulassen und verbinden damit was negatives. Ich probiere daraus etwas positives zu ziehen. Als ich im Zug den Juliet Baker Song gehört habe,
kam mir die Zeile „I love sad songs more since I know you“

 

Old Vinyl: Was ist dein Lieblingsmeme?

Morri: Pop-Punk oder Kryptowährungs-Memes. Es gibt ja so viele geile Meme Seiten. Ich bin ja auch großer Fan von so Alman-Memes, weil man kann sich so lustig über Deutsche machen. Man muss über sich selber lachen können, über seine Landsleute darf man lachen. Alman-Memes, Pop-Punk-Memes und Krypto-Memes – es ist einfach Legend.

Old Vinyl: Bei Alman Memes fühle ich mich manchmal ertappt, dabei will ich doch die Zielgruppe sein, die das lustig findet.

Morri: (lacht) Ich habe vor vier Jahren Memes nicht verstanden. Ich habe nicht verstanden, dass das die modernen Social Media Witze sind. Früher hat man einen Witz erzählt, heute hält man nur noch sein Handy hin und das sagt einfach alles aus. bzw. manche Personen kapieren es, manche nicht. Aber generell, die Art von Witz, das Meme, ich bin sehr froh, dass es das gibt.


Old Vinyl: Es macht auch manches irgendwie einfacher. Wir stellen auch gern die Frage, wie wichtig politische Memes sind. Sind die zu drüber oder ist das wichtig. Ich muss sagen, ich finde das wichtig. Wie siehst du das?

Morri: Ja, absolut. Denn ich finde auch, dass man über grobe und ernste Themen auch lachen darf. Im Sinne von, man macht sich nicht lustig, weil der Dritte Weltkrieg kurz vorm Ausbrechen ist. 2020 standen die Zeichen so als ob USA gegen den Iran in den Krieg zieht. - Zu der Zeit hab ich auch MOTHERLAND geschrieben. Darin hab ich versucht diese Weltuntergangsstimmung einzufangen. - Und es gingen die ganze Zeit Dritte Weltkrieg Memes rum. Und es ist nicht lustig, dass das passieren kann. Aber es vereinfacht grobe Gedanken irgendwie. Es vereinfacht mit einer schwierigen Situation umzugehen.

Man muss auch über solche Dinge schmunzeln dürfen. Das ist so ein Mechanismus um mit groben Dingen besser klar zu kommen.

 

Old Vinyl: Was ist denn das Peinlichste was man von dir im Internet finden kann?

Morri: Ich finde alte Interviews sehr grob. Da gibt es ein zwei mit First Class Ticket wo ich denke „Ahh…“

Old Vinyl: Ich verlinke gleich mal Unseres.

Morri: (lacht)

In solchen Momenten ist das der Status Quo, aber man entwickelt sich eben weiter. Entweder sah man scheiße aussah oder redet etwas was man hätte nicht sagen sollen. Mit alten Interviews kann man mich jagen. Es ist teilweise witzig, aber auch schrecklich. Man findet mich auch noch unter „Wer wird Millionär?“ mit meiner hässlichen Frise und diesem V-Auschnitt First Class Ticket T-Shirt. Das find ich auch ziemlich grob, aber hey das war ich damals. Ich bin noch der selbe, aber 10 Jahre älter, dennoch ein bisschen ein anderer Typ. Vielleicht bin ich froh, dass ich damals nicht auf den Stuhl gekommen bin. Denn ich weiß nicht, ob ich mich da nicht blamiert hätte. 

 

Old Vinyl: Vielleicht wärst du ein Meme geworden.

Morri: Vielleicht wäre ich ein fucking Meme geworden.


Old Vinyl: Was kannst du besser als andere?

Morri: Ich denke, dass ich keiner bin der irgendwas am besten kann. Ich glaube, ich kann Dinge gut, aber ich glaub ich bin nicht der beste in irgendwas. Ich glaub, ich bin da ziemlich froh drüber in einer gewissen Art und Weise ein Normalo zu sein, aber dennoch hab ich vielleicht ein Händchen Musik zu schreiben, Gitarre zu spielen und Pizza zu backen. Das sind Dinge, die ich kann, aber ich würde nicht sagen, dass ich in irgendetwas der Beste bin.

Old Vinyl: Und wenn du jetzt fernab von Talenten denkst?

Morri: Ich kann superschnell und ziemlich gut Joints rollen. Da habe ich auch schon gegen den einen oder anderen gewonnen.

 

Old Vinyl: Jetzt hab ich noch eine kreative Aufgabe für dich. Du darfst etwas malen. Und zwar das Cover von deiner "UFO EMO“ EP.

Morri: Ufos kann ich nämlich nicht malen (lacht)

Ich muss mich ganz kurz inspirieren lassen.

Morri: Es gibt einen Künstler auf Instagram, der heißt Mr. Babies. Der hat mich total gehooked, der macht so psychedelic Collagen. Als ich das gesehen habe, musste ich unbedingt das Artwork mit dem Pärchen in der Wiese haben. Es war sehr schwierig mit ihm in Kontakt zu treten. Ich habe ihn vollgespamed bis er mir endlich geantwortet hat. Als ich endlich mit ihm connected war, habe ich ihm das Artwork für die digitale Nutzung abgekauft.

 

Old Vinyl: Vielen Dank für deine Zeit und Antworten.

Morri: Danke für’s Interview.