"Irgendwas mit Samba-Band"

Foto: Max Threlfall
Foto: Max Threlfall

Smile and Burn schießen mit ihrer Musik durch sämtliche Decken und reißen dabei immer mehr Leute in ihren Bann.
Das mag nicht nur am neuen Album, sondern auch an ihren lauten und schwitzigen Live-Shows liegen.
Die Berliner Jungs sind momentan mit dem Album im Gepäck auf großer "Get Better Get Worse" - Tour.  Wir haben die Chance genutzt und Sören (Gitarre/Vocals) und Wolli (Drums) vor ihrem Gig in Nürnberg zum Interview getroffen.

 

Schön, dass ihr da seid. Wie geht's euch? Wie waren die ersten Shows der Tour?

Wolli: Gut. Wir hatten ja gleich am ersten Tag eine Sold Out Show. Das war schon überraschend für uns. Ich mein der Laden in Leipzig war nicht groß, aber das war cool für uns. Und in Jena und München, das waren auch sehr coole Shows. Vor allem wussten wir nicht was passiert bei dieser Tour, wie viele Leute kommen, wir haben das nie so richtig gemacht. Und jetzt sehen wir, dass es scheinbar doch ein paar Leute interessiert, das ist echt cool zu sehen. Vor allen Dingen, wir spielen jetzt auch länger als normalerweise so einen Support Slot von 30 Minuten. Das ist echt cool, dass das jetzt alles so funktioniert.

Heute hab ich dann auch gemerkt "Ja, ich bin im Tourmodus." Oder wie war's bei dir?

Sören: Stimmt schon, ja. Du meinst weil ich heute sofort im Bus eingeschlafen bin? (lacht) 

Aber ja ist echt total super. Man weiß ja nie was einen erwartet. Zum Beispiel in München. Montagsshows sind immer das Schlimmste was man auf 'ner Tour eigentlich machen kann. Und da waren Leute die haben getanzt. Als erste Vermessung ist das beeindruckend und für uns überraschend.

 

Mit welcher Band würdet ihr gern einmal gemeinsam auf Tour gehen?

Sören: Ich glaube da gehen die Meinungen bisschen auseinander. Ich kann da direkt aus der Kanone schießen. In Deutschland viel größer als mit Beatsteaks auf Tour gehen, geht glaube nicht. Also wir waren ja mit dem Donots auf der Tour, das ist ungefähr die gleiche Liga. Aber ich hab in meiner Jugend so viel Beatsteaks gehört, dass ich denke, dass ist in Deutschland wahrscheinlich das Größte was man erreichen kann als Support Band. Nur zum Saufen würde ich wahrscheinlich eher mit ...

Wolli: ... mit Milliarden auf Tour gehen. (lachen)

Ich weiß gar nicht. So 'ne konkrete Band hab ich da gar nicht im Sinn. Spätestens seit den Donots Konzerten weiß man wie cool man von 'ner Hauptband als Support empfangen werden kann, supportet wird als Support und das Publikum dass es wertschätzt. Ich würde gerne nur mit Bands auf Tour gehen bzw. die supporten bei denen das auch so cool ist. Das kann man natürlich vorher nicht wissen. Deshalb weiß man auch nicht wie die Beatsteaks drauf sind. Am Ende sollten wir weil's kumpel - und supportmäßig am geilsten ist, mit Rammstein oder Metallica auf Tour gehen. Macht aber musikalisch keinen Sinn. Es wäre aber ein großer Traum, wenn man in die Jugend zurück denkt, mit Blink 182 auf Tour zu gehen. Ob das Sinn macht wäre noch 'ne ganz andere Frage.


Was ist das ultimative Must-Have was ihr auf Tour immer dabei habt?

Sören: Für mich am Allerwichtigsten ist immer ein Löffel. Weil man ständig Löffel braucht. Es ist ja so, man kommt 16 Uhr irgendwo an, dann gibt's oft so Brötchen, solche Snacks. Aber wenn man vor 16 Uhr Hunger hat, dann füllt man sich irgendwie so Reis oder Nudeln, was es halt gab am Vortag, in die Tupperdose. Und dann brauch man eigentlich immer 'n Löffel. Oder wenn du an die Tanke oder in den Supermarkt gehst und so'n Joghurt holst, da brauchst einfach 'n Löffel.

Wolli: Die Frage kommt oft, hat jemand mal 'n Löffel? Bist dann immer unterwegs und gehst wie gesagt in den Supermarkt und es holt sich immer jemand irgendwas wo es dann heißt "Oh, ich brauch jetzt mal n Löffel!" 

Sören: Wobei auf dieser Tour ist es eher so'n bisschen Handcreme. Niemand hat Handcreme mit.

Wolli: Hä, ich hab Handcreme mit!? Hättest mal was sagen müssen.

Sören: Echt? Naja, Handcreme ist also auch sehr wichtig. Kommt auf Platz 2.

Wolli: Was mir gerade als allererstes in den Kopf gekommen ist, weil ich's diesmal vergessen habe, einen Adapter von KFZ Strom auf USB für's Auto, um das Handy zu laden. Hab ich sonst immer im Rucksack drinnen. Und ich hab's nicht mit, ist aber ein sehr essentieller Bestandteil. Nicht so spannend, aber kam mir als erstes in den Kopf.

Sören: Nicht so spannend wie'n Löffel

Wolli: Damit kann man bessere Stories erzählen (lachen)

 

Euer Lieblingszitat von "Get Better Get Worse" ?
Wolli: Ich bin ja Schlagzeuger und kenne die meisten Texte nicht so genau. Aber beim Schlagzeug spielen fühlt sich "Home" immer echt cool an. Und der Text macht mich in meinem Kopf immer am nachdenklichsten. 

Sören: Also ich glaub mein Favorit ist die Zeile aus "Suitcase" , der letzte Song auf'm Album. Es gibt eine Line, die hab ich jetzt auch zufällig geschrieben und auf die ich auch stolz bin. "I keep my suitcase right by my bedside." also ich schlafe mit dem Koffer neben dem Bett. "Because I feel rattled sometimes" . Das ist so'n bisschen von Frank Turner geklaut, muss ich ehrlicher Weise sagen. Aber mir gefiel der Gedanke einfach so gut dass man manchmal wenn einem alles zu viel ist, dass man dann mit 'nem gepackten Koffer neben dem Bett schläft, weil man weiß wenn's hart auf hart kommt und alles abbrechen will, muss man einfach nur den Koffer nehmen und los gehen. Da kann man dann jeder Zeit abhauen. Diesen Gedanken finde ich schön, eine Reißleine ziehen zu können, wenn's zu derb wird.

Wolli: Und ich könnt noch den Refrain von "Nowhere Near You " sagen. "So you can get me out of bed" - wenn der dann immer so kommt denke ich mir "der ist echt cool". Philipp singt davon was er alles gerne haben würde und in der zweiten Strophe kommt dann "But nowhere near you I can be". Keine Ahnung vielleicht ist es auch gerade die Lebenssituation, wo man denkt das passt irgendwie gerade alles. Daran sieht man das Album ist für uns alle hoch aktuell und finden uns in den Textzeilen wieder. Das macht dann noch mehr Spaß die Songs zu spielen.

 

Welcher C-Promi darf in eurem nächsten Musikvideo auf keinen Fall fehlen?

Sören: Also in Berlin gibt’s ja diesen alten Knacki der immer auf Electro Partys geht. Komet Bernhard heißt der. Der ist so alt, aber geht immer ins Berghain und auf jede Electro Party. Das ist der klassische C-Promi, den es jedem Berliner Musikvideo gibt. Das wäre das Erste was mir einfällt an C-Prominenz. (lacht)

Wolli: C-Promi? Was mir da am ehesten einfällt sind die Rocket Beans - Leute. Ich hab so das Gefühl die haben so'n ähnlichen Style wie wir. Natürlich ganz andere Liga, aber das könnte ganz gut funktionieren. Weil's auch filmisch der gleiche Style ist.

Sören: Also Komet Bernhard und die Rocket Beans. (lachen)

 

Wie würde der Titel eurer Autobiographie lauten?

Sören: Beste Frage aller Zeiten. Man spricht ja auf einer Tour am Tag fünfhundert Sätze die keinen Sinn machen. Und wir haben so'n Game. Immer wenn jemand etwas dummes sagt, dann sagen wir „Ja genau, so wäre der Titel deiner Autobiographie.“ Das heißt wir haben schon hundert verschiedene Titel für unsere Autobiographien. Leider fällt mir gerade keiner ein (lacht)

Wolli: Irgendwas mit Samba-Band.

Sören: Wir hatten gestern so'n lustigen Spruch beim Soundcheck wo wir Arni, unseren Soundmann, falsch genannt haben. Philip hat ihn gestern als 'Micha' vorgestellt. Und dann haben wir gesagt, seine Autobiographie wäre auf jeden Fall „Ich bin Micha, der Mischer“ und das ist das Witzigste was ich aktuell anbieten kann. (lacht)

 

Wenn Smile and Burn aus Tieren bestehen würde, wer von euch wäre welches Tier? Und das dürft ihr nun malen.

 

Sören: Saschi ist auf jeden Fall eine Ente, weil er den Schnabel nie halten kann. (lacht)
Ich kann überhaupt nicht malen. Aber Enten sind eigentlich einfach, wenn ich früher mal bei Ducktales aufgepasst hätte.
Wolli: Und ich hab das Album Artwork gestaltet!

Sören (lachend) : Das ist die dümmste Aufgabe die ich aller Zeiten hatte

Wolli: Das ist ein Kompliment, das ist die beste Aufgabe, die er je hatte.

Sören: Dumm im Sinne von positiv dumm!

Wolli: Ich überlege welches Arbeitstier Chris ist.

Sören: Chris ist auf jeden Fall 'n Ochse.

Wolli: Was bist du denn für ein Tier?

Sören: Ich bin auf jeden Fall 'n Fuchs. Klein, freundlich.

Wolli: Aber 'n Fuchs sieht doch genau so aus.

Sören: Ein Fuchs sieht doch nicht aus wie'n Ochse?! Was ist denn Philipp? Was wäre ein temperamentvolles Tier? Hund ist sehr temperamentvoll, ne?

Wolli: Ja, Philipp mag Hunde auch. Hund ist eigentlich ziemlich treffend. Was für'n Hund?

Sören: Dackel.

Wolli: Soll ich mich noch malen? Was bin ich?

Sören: Ich mal erstmal das Mikrofon und das Mikrofonkabel.

Wolli: Ein Elefant oder was?

Sören: Nee oder?

Wolli: Ich weiß auch nicht.

Sören: Der Klassiker bei großen bärtigen Mensch ist ja Bär.

Wolli: Ja Bär ist eigentlich ganz passend. Ich male mal 'n Bär. Geil, ich mal mich am hübschesten.

Sören: Auch so'n richtig therapeutisches Spiel. (lacht)

 

Ja wie man sich selbst sieht mit seinen Stärken und Schwächen!

Wolli: Ja man reflektiert auch die Band so'n bisschen. Dann sehen die anderen in der Band das und denken sich „Was? Das denkst du von mir?“

 

Stärkt sicher auch den Zusammenhalt in der Band.

Sören: Wenn Saschi sieht dass ich ihn als Ente gemalt hab, ist der Beef on. (lacht)

Sören: 1A Bühnenbild. So treten wir nachher auf.

Wolli: Ich glaub wir haben unser nächstes Album Cover gemalt.

Oder das schicken wir als technische Erklärung an die Festivals. „Hier, so werden wir anreisen. Das ist der Rider!“ (lachen)


Zum Schluss haben wir noch von ihnen fünf Reaktionen auf bestimmte Situationen eingefangen.

 

 

Danke für eure Zeit und Antworten.

Sören: Vielen Dank.  Echt coole Aufgaben, so könnte jedes Interview sein.

 

 

 

 

 

 

 

 

(c) Alisa und Sarah, März 2017