"Ich bin ziemlich gespannt, wie sich das Ganze so entwickelt"

Im Rahmen ihres neuen Albums "Good Nature" (Unsere Review dazu findet ihr hier.) touren Turnover momentan durch Europa. Wir haben uns vor der Show in Köln mit Sänger Austin Getz über "Good Nature" und andere Bands wie Citizen und Basement unterhalten und wieso er immer wieder gerne nach Deutschland zurück kommt. 

Quelle: Nadi
Quelle: Nadi

Hey, zunächst erstmals vielen lieben Dank für die Zeit. Wie ergeht es euch so auf Tour bisher?

Oh super gern, ich hab dir für deine Zeit zu danken! Wir waren bisher in der UK und es ist natürlich super aufregend, weil wir das erste Mal Songs von "Good Nature" spielen. Aber ich denke, die Show heute wird die Coolste, vor allem weil sie auch ausverkauft ist.

 

Ihr habt schon einige Shows der Tour in Deutschland gespielt. Welche Show war bislang die Beste?

Ich glaube die Show gestern im Headcrash in Hamburg. Es war absolut großartig und auch vom Gefühl her war das die beste Show bisher. Berlin war auch wirklich cool, aber an dem Abend war angeblich auch ein anderes Festival mit Bands wie Girlpool, die zum gleichen Zeitpunkt wie wir gespielt haben. Da waren dann natürlich auch weniger Leute bei uns. Generell waren eigentlich alle Shows super cool. Wir haben das erste Mal in München gespielt, das war sehr spaßig.

 

München ist eine sehr schöne Stadt, hatte ihr da bisschen Zeit für Sightseeing?

Oh, leider nein. Wir hatten eine weite Anreise an dem Tag und dann ging es noch nachts nach Berlin. Das ist so 'ne Sache wenn man eben auf Tour ist. Man ist viel zu lang unterwegs und hat gar keine Zeit, sich Städte anzugucken, die man wirklich gerne sehen mag. Aber ich möchte auf jeden Fall zurück kommen. 

 

Euer Album "Good Nature" ist seit einiger Zeit auf dem Markt. Welche Rückmeldung habt ihr bisher bekommen?

Die Rückmeldungen waren seither finde ich echt gut. Es hat sich in der ersten Woche auch besser verkauft als wir eigentlich dachten.  Also die Leute mögen es anscheinend. Die beste Rückmeldung bekommt man ja dadurch, die Songs einfach live zu spielen und das ist natürlich aufregend. Es ist schon ein bisschen strange, nachdem wir "Peripheral Vision" zwei Jahre lang live gespielt haben, nun Neues zu spielen. Die Leute kommen zu den Shows und kennen die Lieder ja auch in- und auswendig, aber jetzt müssen sie wieder neue Texte lernen und auch die Motivation dazu überhaupt haben - und generell entscheiden, ob sie "Good Nature" mögen oder eben nicht.  Ich bin ziemlich gespannt, wie sich das Ganze so entwickelt. 

 

"Peripheral Vision" ist ein absolutes Meisterwerk an Musik, welches viele Menschen da draußen anspricht. "Good Nature" klingt schon dezent anders. Welches Gefühl soll bei den Menschen ankommen, wenn sie "Good Nature" hören? 

Das kann ich gar nicht so wirklich sagen, das ist so ein ganz individuelles Ding. Viele Leute ziehen sich auch sicherlich Sachen aus "Peripheral Vision" raus, die ich in erster Linie gar nicht so beabsichtigt habe, da sie es auf ihr alltägliches Leben beziehen. Ich denke das Gleiche gilt auch für "Good Nature". Es hat für mich eine eigene, bestimmte Bedeutung und auch für die Leute die es hören. Das Schöne an der Musik ist, dass sie in uns die unterschiedlichsten Gefühle weckt und Dinge ausdrücken kann, für die wir keine richtigen Worte finden. 

 

Dein persönlicher Lieblingssong von "Good Nature"?

Ehm, entweder "Pure Devotion" oder "Bonnie". Ich mag die zwei wirklich gerne. Das ist so meine Vorstellung von Musik, die ich auch selber gern höre. Und sie sind ziemlich anders im Gegensatz zu unseren bisherigen Songs. Ich höre sie am Liebsten, weil sie einfach so schön klingen und auch weil ich ziemlich Spaß dabei hatte, sie zu schreiben. Sie gehen mir einfach nahe.

 

Letztes Jahr habt ihr in Deutschland eine Tour mit Citizen gespielt. Besteht ein Unterschied zwischen den Shows hier bei uns und den Shows in eurer Heimat?

Oh ja, auf jeden Fall! Europa ist wirklich ganz anders als Amerika. Wenn ich so über Europa nachdenke, spiele ich wirklich am Liebsten in Deutschland. Die Musikkultur in Deutschland ist stark ausgeprägt und ich hab das Gefühl, die Menschen schätzen Musik einfach sehr. Deutschland ist für mich wie das Herz von Europa. Geographisch gesehen ist es das ja auch. Ich komme immer super gern wieder zurück hierher. Die meisten Shows unserer Europa Touren spielen wir dann auch hier.

 

Vielen Menschen verbinden Turnover immer noch mit Bands wie Citizen, Basement und Tigers Jaw. Kannst du dich mit diesen Bands selbst noch identifizieren oder eher nicht?

Ich denke, da hat sich was verändert. Das Coole ist ja, wir als Band können so viele verschiedene musikalische Richtungen einschlagen. Ich habe mir letztens eine Playlist unserer Band angeguckt und dachte mir "Ok wow, das ist Turnover". Songs von "Good Nature", Songs von "Peripheral Vision" - und dann noch so Lieder wie "Sasha". Das ist so verrückt. Wir haben zu Bands wie Citizen, Basement und Tigers Jaw definitiv eine spezielle Verbindung, aber Musik verändert sich einfach. Das war in den 60er und 80ern auch nicht anders. Man startet mit ähnlichen Bands gemeinsam durch und dann entwickelt sich das Ganze in unterschiedliche Richtungen. Das ist eine super aufregende Sache. 

 

Kannst du dir vorstellen, dass ihr auch mal eine andere Richtung einschlagen werdet als Emo/Indie/Alternative? "Good Nature" wird ja auch oftmals als "Dream Pop" bezeichnet. Jede neue Veröffentlichung von euch klingt...

Anders! 

Ja genau, anders! Könntest du dir da was vorstellen?

Yeah, auf jeden Fall. Das tue ich durchgehend. Als Künstler kannst du dich einfach durch Dinge durchhören und dir überlegen "Ja cool, das hab ich bisher gemacht, aber jetzt möchte ich mal was Neues ausprobieren!". Ich hoffe, das wird mein ganzes Leben auch so bleiben. 

 

 

 

 

 

 

(c) Nadi, September 2017