"Direkt, kritisch, unverdrossen!"

WALKING DEAD ON BROADWAY sind immer auf Achse -  ihre Shows bei Wacken, Summer Blast und With Full Force sind nur ein kleiner Teil ihres alljährlichen Konzertprogramms. Im Dezember werden die Jungs mit ANNISOKAY vier Shows in Japan spielen. Nach ihrem Debütalbum "Aeshma" (2014) und einem weiteren Album ("Slaves", 2016) erscheint nun am 28. September ihre dritte Platte "Dead Era". Sänger Nils und Giatrrist Michael haben mit uns unter anderem über Zeitreisen und ihr neues Album gesprochen.

Foto: (c) Florian Berwanger
Foto: (c) Florian Berwanger

Hallo Jungs! Wie geht es euch?
Micha: Mir geht es besten vielen Dank, dir hoffentlich auch?!
Nils: Die Nazi-Aktivität der letzten Tage hierzulande geht mir zwar sehr an die Nieren, aber persönlich geht’s mir gut, vielen Dank!


Beschreibt eure Band in 3 Worten!
Direkt, kritisch, unverdrossen. 


Seid ihr schon aufgeregt, am 28.9. euer neues Album „Dead Era“ zu releasen? Wie ist die aktuelle Gefühlslage?
Micha: Auf jeden Fall, wir können es gar nicht erwarten endlich unser neues Album zu releasen. Wir sind mega stolz auf das Material, an dem wir die letzen 1 1/2 Jahre so hart gearbeitet haben und freuen uns, dass wir es ab dem 28.09.2018 endlich mit allen teilen dürfen. Aktuell sind wir natürlich von Tag zu Tag aufgeregter und fiebern den Releastag positiv entgegen. Wir hoffen, dass es den Leuten genauso gut gefällt wie uns.
Nils: Ich bin sehr gespannt auf die (positiven und negativen) Reaktionen auf das ganze Ding und darauf, wie sich die neuen Songs live anfühlen werden!

 

Was können wir vom Album erwarten?

Micha: „DEAD ERA“ ist für uns persönlich eine sehr starke Weiterentwicklung im Gegenzug zu den vorherigen Alben. Wir haben diesmal sehr viel ausprobiert und uns nicht von selbst-auferlegten Grenzen im Songwriting einengen lassen. Ich denke, dass man mit dem Album hört, dass Walking Dead On Broadway reifer geworden ist und sich gesund weiterentwickelt hat. „DEAD ERA“ hat mehr Groove, mehr Melodie und ist auch einfach ausgereifter als das vorherige Material. Zu dem wir mit Nils einen Sänger gefunden haben, der über eine unfassbare Range verfügt, sodass wir allein schon von den Vocals her mehr Möglichkeiten hatten. Alles im Allem ist das Album eine Symbiose aus hart und weich.

Nils: Man kann denke ich sagen, dass es abwechslungsreicher wird als bis dato der Fall. Ich glaube auch, dass die Texte einen höheren Stellenwert bekommen haben – zumindest möchte ich das gern denken, haha.

 

Foto: (c) Michael Bomke
Foto: (c) Michael Bomke

Gibt es eine bestimmte Message oder bestimmte Themen, die in dem Album behandelt werden?

Nils: Konzeptalbum ist es zwar keins, aber der Titel stellt das ganze in die Perspektive vom Ende der Geschichte, oder ”Posthistoire”, wie man das nannte. Der globale Kapitalismus hat scheinbar alle Alternativen einer menschenwürdigen Lebensgestaltung abgefrühstückt und ein Vakuum in der Geschichte produziert, in dem sich manche naiv, manche zynisch, manche eher schlecht als recht eingerichtet haben. Aber die Emanzipationshoffnungen der Geschichte, die er abgeschafft hat, hat er nicht eingelöst. Man könnte sagen, die Geschichte hat Leichen im Keller, die uns immer noch verfolgen und uns Fragen stellen, die wir nicht hören wollen. Um solche Fragen geht es allgemein, im Einzelnen sind von quasi klassischen politischen Themen wie Antifaschismus, Lohnarbeit, staatliche Gewalt, Krisenexport, Sozialraubbau und Rebellion dabei aber auch Religionskritik und Theologie.

 

Wenn ihr in ein Jahr oder eine Zeit zurückreisen könntet, welches Jahr/welche Zeit wäre das und warum?
Micha: Ich glaube, ich würde die Kreidezeit nehmen, damit ich mir die Dinosaurier mal angucken kann. Natürlich nur mit ordentlichem Sicherheitsabstand, sowie dass ich mit einem Fingerschnippen in brenzligen Situationen wieder zurück in meine Zeit kommen. Nicht, dass ich irgendwie als Snack von einem T-Rex oder Velociraptor herhalten muss, haha.
Nils: Ganz schwere Frage...ein Gedanke, den ich kürzlich hatte war, dass ich vielleicht das späte 19.Jahrhundert gern einmal von innen sehen würde – der ganze Fortschrittsoptimismus, das Vertrauen in die Fähigkeiten von Menschen und ihren neuen Apparaten –, um zu sehen, ob diese monströsen und bedrohlichen Züge, die von dem Ganzen heute irgendwie nicht wegzudenken sind, damals schon spürbar waren. Jesus von Nazareth hätte ich wohl auch gern mal gesehen – aber das ist wohl alles eher Voyeurismus, haha. Die Geschichte ist ja immer nur das, was sie mit uns heute macht und nicht, was sie damals war. 


Welche Bands/Musiker, die nicht mehr unter uns sind, hättet ihr gerne einmal live erlebt?
Micha: Nirvana ist meine absolute Lieblingsband, die hätte ich wirklich super gern mal Live erlebt.
Nils: Nirvana ist gut, aber ich lass mal den Nerd raus: Ich hätte Bach gern einmal Orgel spielen hören. Und Quantensprung in die Gegenwart – My Chemical Romance hab ich nie live gesehen, da muss dämonische Energie im Spiel gewesen sein, die ich gerne mal zu spüren bekommen hätte.

 

Eine letzte Message an die Leser?
Zuerst einmal vielen Dank für deine Zeit, dein Interesse und das Interview. Und an die Leser geht natürlich auch ein Dank raus, die sich das Interview durchgelesen haben. Als Message: 1. Unterstützt eure lokale Musikszene! 2. Gebt eurer Wut Kopf, Ohren und Augen! Und als kleine Randnotiz noch mal, am 28.09.2018 kommt unser drittes Studio Album „DEAD ERA“ und wir würden uns mega über euren Support freuen, PreOrder gibt’s HIER. Checkt das mal aus, vielleicht ist ja was für euch dabei. :)

 


 

(c) Sarah, September 2018