"Ich saß auf dem Klo, als die Jungs grad ankamen"

Wir waren bei Heisskalts Tourstop in Nürnberg dabei und durften den Jungs ein paar Fragen stellen.

 

 

Wie genau seid ihr auf euren Bandnamen „Heisskalt“ gekommen?

Heisskalt/Matze: Das wissen wir nicht mehr, das ist wirklich solange her. Wir werden da auch oft gefragt, aber wir wissens wirklich echt nicht mehr. Also es hat, ich meine mich zu erinnern, dass es irgendwas... Wir waren früher, also ich glaub wir haben uns... Es gibt in Sindelfingen so 'ne Bowlingbahn und da haben wir uns irgendwann alle mal getroffen, da kannten wir uns noch gar nicht.

Heisskalt/Lucas: Ich war oben und hab Pommes gegessen.

Heisskalt/Phil: Ich saß auf dem Klo, als die Jungs grad ankamen. (lacht)

Heisskalt/Matze: Und dann haben wir irgendwann, paar Jahre später überlegt, ob wir 'ne Band zusammen gründen und dann haben wir uns Heisskalt genannt. Aber wie genau das zusammen hängt, wissen wir alles nicht mehr, leider.

 

 

Wie war eure Albumproduktion so? Wie lang hat es gedauert und wie war die Atmosphäre?

Heisskalt/Matze: Die Atmosphäre war gut. Wir haben über circa ein Jahr lang Songs geschrieben und die dann in drei Wochen insgesamt aufgenommen. Die Instrumentals gingen sehr schnell, es waren irgendwie fünf Tage, dann war alles drin und der Rest war dann Vocals. Und es war eine sehr tolle Produktion mit dem Produzenten, der auch schon mit uns unsere EP gemacht hat, der Moritz Enders, und lief sehr reibungslos. Und es gab noch so ein paar schöne kreative Momente, auch wenn wir sehr viel davon schon von vornherein so geprobt hatten, das es einfach dann auch so funktioniert. Das war uns wichtig, dass es nicht so ein „rumgefrickel“ wird, sondern einfach rein, bäm, fertig, fickt euch.

Heisskalt/Lucas: Dazu muss man sagen, dass wir zusammen alles live in einem Raum eingespielt haben.

 

 

Gibt es Dinge, die euch besonders inspirieren beim Songwriting oder gibt es auch irgendwelche Künstler oder Bands, die euch inspirieren?

Heisskalt/Matze: Also Dinge, jetzt mal so vom Songwriting oder vom Textlichen her, ist es so, dass ich einfach die ganze Zeit immer so schreib, immer wenn ich irgendwie rumhäng' oder rumsitz oder in einer Situation xy bin, dann wenn mir was auffält, schreib ich das eben auf. Satz, Situation oder irgendetwas Anderes und daraus bau ich dann hinterher so die Texte, also das sind alles so egoperspektivisch inspirierte Erlebnisse. Und Künstler gibt es auf jeden Fall viele, die wir geil finden, ich weiß nicht, ob wir da auf einen Nenner kommen.

Heisskalt/Marius: Das würde jetzt zu weit führen.

Heisskalt/Matze: Für die Platte war auf jeden Fall soundmäßig die Defeater Platte, „Letters Home“, sehr maßgeblicher Input.

 

 

Ihr habt kürzlich an der Hochschule der Medien in Stuttgart an einem Projekt mit einer anderen Rockband teilgenommen. Worum ging es da, was habt ihr gemacht?

Heisskalt/Matze: Ah, das „RamJam“, ja.

Heisskalt/Lucas: „Good man gone bad“ hieß die Band.

Heisskalt/Matze: Das war im Prinzip eine Abschlussarbeit von HDM Studenten, soweit ich das verstanden hab, die quasi als Abschlussarbeit den Prototyp einer Tv-Sendung verfilmt haben und da waren wir eine der zwei Bands, die dort zu Gast waren und wir haben da Musik gemacht und uns unterhalten - wie man das in so 'ner Tv-Sendung macht.

Heisskalt/Lucas: Es ging im Groben darum, eine Band, eine aktuelle - ich sag jetzt nicht erfolgreich - eine aktuelle Band, sag ich einfach mal und eine Band, die irgendwie schon seit 30 Jahren aktiv ist zu vergleichen.

 

 

Könnt ihr sagen, was mehr Spaß macht - große Festivals oder doch eher kleine Clubshows?

Heisskalt/Matze: Ist beides mega geil, macht mega Bock. Auch jetzt auf der Tour spielen wir natürlich viel in kleineren Clubs, weil wir 'ne kleine unbekannte Kack-Band sind, aber Festivalbühnen und große Bühnen machen einfach rein von der Bewegungsfreiheit her einfach am meisten Spaß und dann ist meistens noch Sommer und man spielt mittags und geht dann so von der Bühne, steht so in der Sonne und denkt sich „Yeah!“. Deswegen, also wir freuen uns glaub' ich alle schon auf den Festivalsommer. Und man muss nicht so viel Shows hintereinander spielen und kann deswegen mehr feiern, was toll ist.

Heisskalt/Lucas: Hat aber beides irgendwie so seine Vor- und Nachteile. Was zum Beispiel auch geil ist bei so kleinen Clubshows, dass man sehr nah bei den Leuten ist und wenn man Bier in die Luft spuckt, die erste Reihe das auch abkriegt und das ist auf jeden Fall auch schön, wenn man nicht diese Barriere, zwei Meter Platz zwischen den Leuten und der Bühne hat.

 

 

Ihr wart letztes Jahr mit Jennifer Rostock auf Tour - was habt ihr mitgenommen, wie war die Zeit?

Heisskalt/Lucas: Das war unsere erste wirkliche Tour. Also wir waren vorher immer vereinzelt an Wochenenden unterwegs und da waren wir zum ersten Mal dann ganze zwei Wochen oder so unterwegs und für uns war das dann sehr abgefahren mal direkt in so eine große Produktion reinschauen zu können und ich glaub', was wir da so bisschen mitgenommen haben, ist vor allem, so Abläufe einzuhalten, Zeitpläne einzuhalten, pünktlich zu sein, worauf wir ja schon immer geachtet haben, eigentlich. Aber seit da noch mehr.

Heisskalt/Marius: Jennifer Rostock ist auf jeden Fall auch 'ne Band, die so wert auf Entertainment bei ihrer Show legt. Und es ist auf jeden Fall inspirierend, wie die das machen, da kann sich noch manch Anderer eine Scheibe abschneiden, inklusive uns.

 

 

Habt ihr irgendwelche Rituale vor euren Shows?

Heisskalt/Matze: Ja, wir stellen uns in so einen Kreis auf, mit wahlweise Gästen, was auch sehr schön ist und dann spucken wir auf den Boden, so viel wir können und dann gehen wir auf die Bühne.

Heisskalt/Marius: Vorher hören wir ganz laut Musik, trinken bisschen was und springen und hüpfen rum und wärmen uns auf. Machen Dehnübungen und so weiter und so fort, um dann nicht kalt auf die Bühne zu müssen.

Heisskalt/Matze: Also es ist tatsächlich so, dass wenn man so kalt auf die Bühne geht - ich kann mich an ein Konzert erinnern, dann hat man sofort so ein scheiß Nerv verklemmt - wenn man sich bewegt, das verfolgt einen wochenlang, das ist kacke.

 

 

Wie ist es als einzige Rockband bei Chimperator, beziehungsweise Chimperator Department, unter Vertrag zu sein?

Heissklt/Lucas: Cool! Also anders, als mit anderen Rockbands zusammen zu sein auf jeden Fall.

Heisskalt/Marius: Man hat auf jeden Fall einen ganz witzigen Einblick in so ein ganz ganz ganz anderes Genre, was so wenig mit uns zu tun hat. Wir werden immer als die Rockers bezeichnet und haben da so ein bisschen eine witzige Sonderrolle, zwischen den anderen Hiphoppern, und das ist ganz witzig.

Heisskalt/Matze: Wir fanden halt die Idee auch cool, irgendwie etwas Neues auszuprobieren und jetzt nicht zu 'nem in einer Rocksparte gefestigtem Label zu gehen, das irgendwie schon immer genau das macht und mit dir so ein bisschen die gleichen Abläufe abspult, wie mit allen Anderen, sondern das so zusammen zu entwickeln. Da fällt man manchmal auf die Fresse und manchmal entdeckt man total geile Sachen und genau das finden wir eben super.

 

 

Seid ihr dann auch mit irgendwelchen Künstlern oder Bands, die auch bei Chimperator sind, enger befreundet oder gibt’s Künstler, die ihr selber auch total feiert?

Heisskalt/Marius: Die Orsons feiern wir auf jeden Fall alle.

Heisskalt/Lucas: Befreundet ist vielleicht zu viel gesagt, man kennt sich auf jeden Fall. Sowohl die Stuttgarter Leute, als auch die, die bei Chimperator Department in Berlin sind.

Heisskalt/Matze: Es ist ja auch nicht so, dass wir den ganzen Tag, alle Chimperator Acts in so nem Raum rumsitzen und nichts zu tun haben und sich irgendwie gegenseitig anfassen (lacht), sondern alle sind ja die ganze Zeit unterwegs und machen Zeugs. Deswegen gibt’s gar nicht so viele Momente, wo man sich einfach mal so über den Weg läuft. Das sind dann so Festivals oder wenn man mal auf ein Konzert des Anderen geht.

Heisskalt/Lucas: Oder die Weihnachtsfeier von Chimperator.

Heisskalt/Phil: Ja, das ist immer ganz schön.

Heisskalt/Marius: Tatsächlich sind wir ja, trotz des gemeinsamen Labels, wenn wir mal on the road sind, in einem ganz anderen Kosmos unterwegs. Also schlussendlich sind wir befreundet mit Bands wie An Early Cascade, City Light Thief, die alle so vom gleichen Background aus kommen und wo wir dann schon eine gemeinsame Ebene haben so.

Heisskalt/Matze: Wir haben in Augsburg mit SAM gleichzeitig gespielt, das war ganz schön die da mal zu treffen.

 

Was sind eure weiteren Pläne für 2014?

Heisskalt/Matze: Wir spielen jetzt die Tour zu Ende, dann fangen direkt die Festivals an. Wir machen uns schon so ganz mit einem halben Auge Gedanken, wie unser nächstes Album dann sein könnte und drehen ein paar Videos. Und das machen wir immer solange, bis wir mal wieder Urlaub haben, dann machen wir Urlaub und fangen wieder von vorne an.

Heisskalt/Lucas: Also ganz viele Konzerte auf jeden Fall noch dieses Jahr.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

(c) April/Mai 2014, Leonie und Sarah