70.000 AUF DER FESTWIESE UND 800 IM CONNE ISLAND

Die Toten Hosen beglücken ihre Leipziger Fans gleich zweimal in 3 Tagen.

Am 22. August war es endlich so weit. Der Moment auf den die Leipziger Toten Hosen Fans seit Monaten warteten. Ein Konzert, 3 bekannte Vorbands, 70.000 Menschen und ein Campino, dessen Stimmbänder sich wieder ein wenig beruhigt hatten. Noch 24 Stunden vor dem Konzert auf der Festwiese stand nicht einmal fest, ob das riesige Event überhaupt stattfinden würde.


Spätestens als die erste Vorband – Schmutzki – auf die Bühne stürmten war das Konzert in Sack und Tüten und die Fans sofort in Partylaune. Nach Schmutzki performten Bad Religion: die amerikanische Punk-Band überhaupt. Als finale Vorband betraten Kraftklub die Bühne und die ersten Moshpits bildeten sich vor der großen Bühne.


Und dann kamen sie: die Toten Hosen. Nachdem zwei Flaggen, verziert mit dem Bandlogo, aus dem Boden gefahren kamen, begann auch schon das erste Lied: Bonnie & Clyde. Gefolgt von „Liebeslied“ , „Auswärtsspiel“ und „Altes Fieber“. Die Band bringt ein Cover von Iggy Pops „The Passenger“ und auch der Hit von The Yankees, „Halbstark“, wird zum Besten gegeben. Andi hüpft wie immer über die Bühne, Breiti und Kuddel sind souverän wie üblich, von Vom sieht man nur ab und zu die roten Haare hinter dem Schlagzeug hervorblitzen und Campino turnt herum, klettert auf ein Zelt und passt gleichzeitig trotzdem auf, dass niemand verletzt wird. Als einmal rund 60 Leute im vorderen Bereich hinfallen, wartet er bis der Letzte wieder auf den Beinen ist.

Als die Band „Nur zu Besuch“ spielt (jenes Lied, welches Campino für seine verstorbene Mutter schrieb), haben vereinzelt Menschen Tränen in den Augen.

Kurz bevor „Steh auf, wenn du am Boden bist“ beginnt, holt Campino eine Kamera heraus und filmt für den ehemaligen, an Krebs erkrankten Drummer Wölli mit, wie die Menge abgeht. Mitten im Song stoppt er und erzählt, dass er sich nicht erinnern könne jemals so glücklich gewesen zu sein, während er das Lied spielte. Wölli habe sich nämlich ins Auto gesetzt und wäre spontan nach Leipzig gefahren. Und da ist er auch schon. Mitten auf der Bühne. Das Lied wird mit ihm zusammen fortgesetzt und er und Campino liegen sich in den Armen.

An jenem Abend spielen die Toten Hosen das Lied „Europa“ und sogar „Willkommen in Deutschland“. In beiden Liedern geht es um die Flüchtlingssituation. Campino und die 70.000 Fans sind sich einig: Refugees Welcome!

3 Zugaben spielen die Hosen auf der Festwiese. Darunter: „Opel-Gang“, „Das Mädchen aus Rottweil“ und „Alles wird vorübergehen“.

Die Band verlässt die Bühne mit einer Ankündigung für ein Konzert am darauffolgenden Montag im Conne Island und 70.000 selig grinsende Menschen machen sich „Eisgekühlter Bommerlunder“ singend auf den Heimweg.


Das Konzert im Conne Island ist am Sonntag nach 50 Sekunden locker ausverkauft und selbst, wenn wir nur von außen zugeguckt haben, war es offensichtlich eine große Party, bei welcher alte Hits gespielt wurden und der Schweiß nur so von der Decke getropft ist.


Fazit: zwei ganz besondere und besonders emotionale Konzerte, die wahrscheinlich sowohl den Hosen als auch den Fans in Erinnerung bleiben werden.

Quelle: Die Toten Hosen Facebook Page



(c) September 2015, Caro Hilbig