REVIEW: WATCH ME RISE - ADFOSAM

von Alisa Knoll | 23. April 2025

Die Post-Hardcore Band Watch Me Rise veröffentlicht am 25.04.2025 mit A Decade Full Of Setbacks And Mistakes (kurz: ADFOSAM) via Uncle M/Oh Lumiere ihr Debütalbum.


In der deutschen Emo- und Post-Hardcore-Szene knüpfen nun Watch Me Rise an einen Sound an, der an namhafte Bands wie La Dispute und Touché Amoré erinnert. Seit 2018 ist die Band mit ihrem unverkennbaren Sound, der Elemente aus Post-Hardcore und Emo vereint, aktiv und verbucht bereits einige Live-Erfahrungen durch ihre Support Shows mit bspw. Enter Shikari, Trash Boat und Black Flag. Die Musiker verzeichnen seit einigen Jahren einen stetig wachsenden Erfolg und so wagen sie nun mit ihrem Debütalbum den nächsten großen Schritt in ihrer Bandgeschichte.

Foto: (c) Bryan Reinsch
Foto: (c) Bryan Reinsch

Eröffnet wird das Album mit "Calico", der einen klassischen und sehr angenehmen Melodic Hardcore Sound mitbringt. Mit den Worten aus dem Chorus “I want to be desired and I want to be wanted” bekommt der/die Hörer:in von Beginn an zu verstehen, dass es kein leichtfertiges Album wird. Der Song endet allerdings mit einem hoffnungsvollen “We’ll be alright”.

 

Dass die Band die Musik als Ausdrucksform gewählt hat, um ihre Emotionen und Lebenslagen zu beschreiben und zu verarbeiten, wird schnell deutlich und ist das Grundmotiv der Platte. Beim zweiten Song "maladaptive" stechen nicht nur die treibenden Drums und ein prägnanter Bass hervor, sondern vor allem die Zeile “I think I suffered enough” verstärkt dieses noch mal mehr.

 

Mit "MARAD", der zweiten Single Auskopplung, kommen einprägsame Drums und rauer Gitarrensound. Auf diesem Song wird der Kreislauf des Lebens und das damit einhergehende Scheitern und Weitermachen thematisiert.

"(for) Friede" war der erste Teaser für dieses Album und erschien bereits im November 2024. Auf dem Track beschäftigt sich Sänger Josh mit dem Tod seiner Oma. Der Schmerz ist hier deutlich in den Vocals hörbar und ergreifend. Mit sanften Gitarrenklängen wird man aus dem Song weiter in vierminütiges Instrumental namens "I thought you were stronger" geführt. Kurze Zeit zum Durchatmen und Innehalten. Bevor es mit "Resign" im ebenso bedächtigen Tempo weiter geht. Auch hier sind es die Vocals, die Wut und Emotionalität hörbar transportieren und somit den Sound komplettieren. Selbiges Prinzip findet man beim darauffolgenden Song "Indigo" wieder, der durch cleane Gitarren und klare Vocals beginnt und sich zu einem melodischen Chorus hocharbeitet.

 

Deutlich energetischer und treibender kommen "Solace/Grace" und "Chasing Peace" den Hörer:innen entgegen. Hier findet sich die genre-typische Härte wieder, die weiterhin mit emotionalen Tiefgang, Verletzlichkeit und Wut vereint wird.

Mit erkennbaren Tremolo-Gitarren, die mit eingängigen Hi-Hat / Snare Part kombiniert werden, werden die anfänglichen cleanen Vocals untermalt und so findet das Album mit "In Red" und demselben Riff und den geschrienen Worten “I won't break” ein würdiges Ende für ein ausgesprochen gutes und ehrliches Debütalbum.

 

Fans der Band oder generell vom Genre Post-Hardcore und Emo kommen hier auf ihre Kosten. Sie können sich in den Lyrics des ein oder anderen Songs wiederfinden und werden am Ende sogar mit einem kleinen Hoffnungsschimmer und Verständnis bereichert.


TRACKLIST

1. Calico

2. Maladaptive

3. MARAD

4. (for) Friede

5. I thought you were stronger

6. Resign

7. Indigo

8. Solace/Grace

9. Chasing Peace

10. In Red

 

Label: Uncle M / Oh Lumiere

Digital Vertrieb: Blood Blast Distribution 

Veröffentlichung: 25.04.2025

hörempfehlung

Indigo | (for) Friede | Solace/Grace