von Alisa Knoll | 31. Oktober 2025
Das Nürnberg Pop Festival gilt als das größte Club- und Showcase-Festival in Süddeutschland. Am Ende eines Festivalsommers verwandeln sich zahlreiche kulturelle Orte der Stadt – von Kirchen, Museen über Plattenläden bis hin zu öffentlichen Plätzen und Clubs – in gut besuchte Konzertbühnen. Musikschaffende und Fans kommen hier zusammen, um sich auszutauschen, neue Impulse zu gewinnen und gemeinsam die Freude an Musik zu feiern. Ergänzt wird das Festival durch die Pop Conference, die mit einem vielfältigen Programm aus Panels, Vorträgen und Workshops Einblicke in die Musikindustrie und relevante kulturelle Themen bietet. Wir durften dieses Jahr vor Ort sein und haben ein paar Eindrücke der musikalischen Acts von Freitag und Samstag eingefangen.
Den Freitagabend haben wir im Neuen Museum bei ANTIFUCHS begonnen. Die Rapperin überzeugte die Menschen mit ihren Beats und ihren direkten Songtexten. Sie motivierte die Menge die Rap-Konzerten Arme zum Takt mitbewegen und ihren Namen mitzusingen. Mit ihrer schwarzen Fuchsmaske und ihrem selbstbewussten Auftreten brachte sie den ganzen Saal im Museum zum Kopfnicken und eröffnete mit viel Druck und klarer Message den Abend.
Für uns ging es weiter in der Katharinenruine, wo wir begeistert von Kulisse und Bühnenbild der Sängerin Ellice einen Eindruck in ihre Musik bekommen konnten. Mit Flügel, Chello und einer unvergleichlichen zarten und warmen Stimme sang sie sich in die Herzen des Publikums.
Im Heilig-Geist-Saal konnten wir den Auftritt von Musiker frytz bestaunen. Alleine auf der Bühne bedient er Gitarren, Synthesizer und für vereinzelte Songs auch das Schlagzeug. Eine herzliche, einladende Show, die den gut besuchten Saal zum Mitsingen und Tanzen animierte.
Ein weiteres Highlight folgte mit der Künstlerin Jolle im vollgesteckten Festsaal. Mit ihrer unverwechselbaren Stimme, einem Gitarristen und einem Mikrofon-Ständer gehüllt in Teddybären begeistert sie bis in die hinteren Reihen und zeigt sich in ihren Ansagen dankbar und emotional.
Den Abend runden und schließt die Band Sharktank ab. Etwas grooviger und tanzbarer geht es hier zu und die Leute zeigen sich ausgelassen, wie sich das für einen gelungenen Festivaltag gehört.
Den Samstag startete für uns ebenfalls im Neuen Museum mit dem Künstler herbst. Im gemütlichen Schein einiger Stehlampen gab er eine sympathische, sanfte, aber powervolle Show zu seinem Besten.
Power Plush brachten anschließend auf derselben Bühne eine Mischung aus Indie Pop, alternativem Punk und Alternative - gehüllt in babyblauem Tüll und einer angenehmen warmen Atmosphäre, die zum Mitwippen und Tanzen verleitete.
In der Katharinenruine wurden wir dann Teil einer extrem aktiven und interaktiven Show. Die Band Blackout Problems trotzte den kalten Außentemperaturen, denn die Leute waren von Anfang an in Bewegung und wurden auch bis zum Schluss dazu motiviert.
Zum Festivalabschluss ließen wir uns von einer leichten, energiegeladenen und ehrlichen Live Performance des Duos Umme Block begeistern. Mit greifbarer Energie, die auf das Publikum überspringt und phärischen, elektronischen Klängen versprühen Umme Block mit ihren Songs eine gute Mischung aus Euphorie und Melancholie.
Fazit: Das Nürnberg Pop Festival hat sich auch in diesem Jahr wieder als ein besonderes Highlight in der Musik- und Kulturszene gezeigt. Mit seiner Mischung aus etablierten Acts und aufstrebenden Künstler:innen bietet das Festival eine wichtige Plattform für musikalische (Neu-)Entdeckungen und kreative Vielfalt. Die besondere Atmosphäre entsteht vor allem durch das urbane Konzept: Zahlreiche Bühnen und Locations in der Nürnberger Innenstadt verteilt, verwandeln die Stadt in ein lebendiges, aktives Zentrum für Musik, Kunst und Begegnung.
Trotz kleinerer Hürden, wie das Wechseln zwischen der Locations, um möglichst viele Musiker:innen zu erleben, überwiegt der positive Gesamteindruck deutlich und am Ende gehört das zum Gesamterlebnis des Festival dazu. Es macht das Ganze lebendig und erlebnisreich. Das Nürnberg Pop bietet ein Wochenende voller Inspiration und Musikliebe. Das Festival schafft es, ein junges, aufgeschlossenes Publikum anzusprechen, das Musik nicht nur konsumiert, sondern gemeinsam erlebt und genießt. Die Stadtkultur und die Leidenschaft für Musik vermischen sich perfekt miteinander und verleihen so der Musiklandschaft ihre Dynamik, so dass das Festival seit Jahren guten Anklang bei Besucher:innen und Musiker:innen findet.