FESTIVALBERICHT: HIGHFIELD 2025

von Caro Hilbig | 23. August 2025

Es staubt und staubt... Ein Highfield Nachbericht! Ein paar Tage ist eines der größten Festivals Sachsens schon her und dennoch findet sich noch überall eine Prise dunkler Staub, der am Wochenende vom 15. bis 17. August aufgewirbelt wurde. Nach dem bunten Potpourri an Acts kein Wunder...

Foto: (c) Caro Hilbig
Foto: (c) Caro Hilbig

Wie schon im letzten Jahr überrumpelt der Freitag die Masse erst einmal mit enormen Temperaturen. Das hat allerdings den Vorteil, dass die Beach Stage bereits beim Eröffnungsact Frau Paul gut gefüllt ist und mit jeder heißen Sekunde mehr Menschen an den Strand kommen. Auch bei Remote Bondage ist der Bereich vor der Bühne und auch der im Wasser voll mit schwitzenden, aber begeisterten Menschen und allerspätestens bei Futurebae gibt es für die Menge kein Halten mehr. Manche verbringen das ganze Konzert im Störmthaler See, andere geben sich die volle Dröhnung: Es soll für immer Sommer sein!

 

Kurz darauf öffnen sich die Pforten zum großen Festivalgelände und bis Kasi auf genau diesem die Blue Stage eröffnet, erkunden bereits die ersten Besucher:innen die Stände rund um die Bühnen. Essen, Trinken, Snacks, Gewinnspiele, das Riesenrad, Verlosungen, Info-Stände - die Bauchtaschen konnten mit allerlei Goodies gefüllt werden und verhungern würde hier auch keiner. Besonders beliebt zeigten sich die Stände von AOK und DM, immerhin gab es dort gratis Sonnencreme.

Foto: (c) Caro Hilbig
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Um 17:00 Uhr wird es dann laut auf der großen Green Stage: 100 Kilo Herz aus Leipzig trotzen der Sonne mit mächtig Punk und Bläsern. Zu einem Moshpit bei rund 36 Grad sagen die Highfield-Besucher:innen nicht nein. Auch die weiteren Acts des Abends bringen mächtig Energie mit auf die zwei Bühnen des Infields. Blond zeigen ihre Liegestütze-Skills, die 257ers kommen frisch vom Bananenboot fahren zurück, die Leoniden überzeugen wie immer mit einer der stärksten und energetischsten Live-Shows überhaupt (und funktionieren ihren Bass Amp kurzfristig zum Zigarettenhalter um). Noch während die Leoniden auf der kleineren Bühne Gas geben betreten Milky Chance parallel die große Bühne. Ihr lässiger Stil und das verschmitzte Grinsen von Sänger Clemens lassen einen kurz vergessen wie international erfolgreich die Band aus Kassel eigentlich ist. Besagter fordert das Publikum relativ fix zu einem "Das ganze Highfield fickt die AfD!" auf und erhält erwartungsgemäß großen Zuspruch.

 

Nach den tanzbaren Gitarrenklängen steht zum späteren und vor allem abgekühlten Abend Nina Chuba vor einer sehr großen Menschenmenge und zeigt einmal ganz klar, warum sie aktuell einer der größten Popstars in Deutschland ist. Eine starke Live-Band, das nötige Charisma und die passende Stimme überzeugen alle Anwesenden davon, dass Nina Chuba genau dort ist wo sie hin gehört: auf die größten Bühnen des Landes! Den Abschluss des Freitages machen Deichkind und lassen die Zuschauer:innen fühlen wie in einem Fiebertraum. Lazershow, Choreographie und plötzlich reitet einer Rodeo auf einer roten Handtasche - hier bekommt das Highfield alles geboten und zeigt sich dafür auch extrem dankbar. Die Masse ist am Toben und die Band macht ihrem Ruf als eine der besten Livebands Deutschlands alle Ehre!

Foto: (c) Caro Hilbig
Foto: (c) Caro Hilbig

Der Samstag beginnt mit einem ganz besonderen Special: Mehnersmoos und Electric Callboy treffen im DIFFUS Titelstory Talk aufeinander und das zieht auch um 11 Uhr schon einige Menschen an die Beach Stage. Danach geht es auch auf dieser direkt weiter mit 100 Kilo Herz (ja doppelt hält eben besser!) und das Infield wird schon 13 Uhr von den Leipziger Bierbabes eröffnet. Die Highfield Gäste lassen sich nicht lumpen und geben auch um diese für Festivals frühe Uhrzeit bereits ordentlich Gas. Die Münchnerin Mola zieht ebenfalls eine beachtliche Menge vor die grüne Bühne und beschallt diese vergnügt mit lässigen Texten und einer unvergesslichen Stimme. Danach gibt es 45 Minuten feinsten Indie bei Good Kid aus Kanada und direkt weitere 45 Minuten von Alli Neumanns Leichtigkeit, die wir alle im Leben ein bisschen mehr brauchen. Massendefekt und Betontod ziehen kurz darauf die Dezibelzahl wieder in den hohen Bereich und Paula Carolina präsentiert auf der blauen Bühne eine Melange aus Synth, Gitarre und ehrlichen rebellischen Texten.

 

Im vermutlichen coolsten Look des Wochenendes kommen an diesem Samstagabend Royal Republic angereist. Trotz weiterhin soliden Temperaturen werden Skinny Jeans und Lederjacken präsentiert und selbst ein zehn minütiger Tonausfall hält die Band nicht davon ab den Spaß ihres Lebens zu haben. Das Publikum haben die vier Schweden ja eh auf ihrer Seite. Der zweite Festivaltag steht dann noch einmal im Zeichen des Rap. Die 102 Boyz und Mehnersmoos bewegen sich irgendwo zwischen sanften Tönen, Bier / Bir und grotesken Texten, die nicht nur zum Mitsingen verleiten, sondern dem ein oder anderen auch ein deftiges Lachen entlocken. Je später der Abend desto schöner die Gitarren hieß es dann noch: Madsen bringen die Melancholie mit auf die Bühne und sorgen für mächtig Gänsehautmomente und Bilderbuch beweisen mit einer spielerischen Leichtigkeit, dass sie das musikalische Highlight dieses Festivals sind. Es ist die Mischung aus der Exzentrik von Sänger Maurice und der coolen Lässigkeit mit der Gitarrist Mizzy / Snacky Mike ein zwanzigminütiges Gitarrensolo raushaut, die alle Münder offen stehen lässt. Diese Band muss man gesehen haben!

Foto: (c) Caro Hilbig
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Der finale Festivaltag trübt erst einmal die Gemüter mit grauem Himmel und verhältnismäßig frischen Temperaturen. Dabei muss man sich gar keine Sorgen machen, denn das Line Up sorgt bereits von Anfang an für Wärme: Paula Engels, Rosmarin, Dominik Hartz und Turbostaat. Für den Tagesbeginn sicherlich eine bunte Genremischung, aber sie alle schaffen es das müde und ausgelaugte Publikum auf ihre Seite zu holen und schon vor den Abendstunden aufzuheizen. So kommt es, dass sich bei Ikkimel plötzlich gefühlt alle Festivalgänger:innen auf einmal vor der kleineren Bühne versammeln und als die junge Musikerin dann auf einem Kunststoffpferd einreitet, gibt es kein Halten mehr. Jede Zeile wird mitgebrüllt, jede Staubwolke ignoriert, jede Gesangspause für Jubel genutzt. Auch kurz darauf beim Wiener Bibiza hört die Euphorie nicht auf. Ohne Hundekäfig, aber mit einer großartigen Live-Band und dem Auftreten eines waschechten Rockstars holt der Franz sie alle in sein Team. Das Sahnehäubchen? Die erste Performance eines unreleasten Songs von Bibiza himself und Ikkimel.

 

Wer danach noch Energie hat, nutzt sie, um sich bei Zebrahead und Großstadtgeflüster endgültig zu verausgaben. Danach liegen sich alle bei Paula Hartmann in den Armen, die bereits vor zwei Jahren das Highfield von sich überzeugen konnte. Die junge Sängerin vereint Emotionen mit Energie und gibt dem Publikum das Gefühl, sich für eine Stunde in eine ganz eigene Welt zu begeben. Auch The Kooks und Clueso bringen die Massen zum tanzen, nostalgisch fühlen und vor allem mitsingen. Aus mehreren Jahrzehnten Musikkarriere resultieren logischerweise auch diverse Hits und Klassiker. Ob die Britpopper von der "Seaside" singen oder Clueso aus Erfurt von "Chicago", auf diese zwei Acts können sich dann doch irgendwie alle einigen. Danach wird ein letztes Mal auf der Halbinsel Vollgas gegeben: K.I.Z beschallen das ganze Gelände mit Rave-Beats, deftigen Lines und endlosen Lazern. "Filmriss", "Urlaub fürs Gehirn", "VIP in der Psychiatrie" für alle, die einen finalen Bass-Abschluss brauchen; oder "Frieden", "Sensibel" und "Görlitzer Park" für die Fans der politischen Seite der Berliner Band. Die vier Musiker wissen genau wie ein Festivalabschluss auszusehen hat und schicken am Ende ihres Sets rund 28.000 glückliche Highfield-Besucher:innen in die Nacht. 


Glücklicherweise konnten alle Highfield-Fans direkt mit Vorfreude auf das nächste Jahr das Gelände bei Leipzig verlassen: Bereits am Samstag kündigte das Festival die drei ersten hochkarätigen Acts für 2026 an. Auf niemand geringeres als SDP, 01099 und die Beatsteaks darf sich gefreut werden. Tickets für das Highfield Festival 2026 gibt es hier!

Foto: (c) Caro Hilbig
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