Am Samstag reisten die drei Kölner Jungs Christopher Annen, Henning May und Severin Kantereit mit Bassist Malte Huck als Live-Unterstützung im Gepäck nach Würzburg, um dort das größte Konzert ihrer fast ausverkauften Herbst-Tour in der komplett gefüllten Posthalle zu spielen.
Als Support waren Findlay, eine Band aus London, dabei, die das Konzert um 20:30 Uhr eröffnete und das Publikum eine halbe Stunde lang mit ihrer Musik begeisterte. Nach einer weiteren halben Stunde Umbau betraten dann schließlich AnnenMayKantereit die Bühne und nahmen 2100 Menschen mit auf eine fast 120-Minütige Achterbahnfahrt der Gefühle.
Von Ausgelassenem Tanzen bis hin zu Aufmerksamer Stille
war alles geboten, stets begleitet von textsicherem Gesang vom Publikum, was dem Sänger Henning May des Öfteren ein Lächeln aufs Gesicht zauberte. Dass die Band noch bis vor 3 Jahren als
Straßenmusikanten unterwegs waren, konnte man nur erahnen, wenn in manchen Momenten eine charmante Schüchternheit hervorblitzte, aber ansonsten möchte man nicht meinen, dass solch ein Publikum
Neuland für die vier Musiker ist. Was in gewissen Teilen wohl daran liegt, dass sie diesen Sommer auf Festivals wie Rock am Ring gespielt haben. Es ist aber vor allem Henning Mays markante, raue
Stimme, die AnnenMayKantereit so einzigartig macht und sie innerhalb weniger Monate von der Straße in ausverkaufte Clubs und Hallen katapultierte. Konzerte sind nach wenigen Stunden schon
ausverkauft und ihre Musikvideos haben mehrere Millionen Aufrufe. Das lässt sich die Band aber nicht anmerken. Von Arroganz oder dem „Abgehoben sein“ ist keine Spur – Im Gegenteil: Nach dem
atemberaubenden Konzert kamen alle vier Bandmitglieder an den Merchandise Stand und haben sich geduldig jedem einzelnen Fan gewidmet. Obwohl die Halle schon aufgeräumt und fast geschlossen war
und im Nebenraum eine neue Party angefangen hat, blieb die Band bis nach Mitternacht und beglückte die Übrigen mit Autogrammen und sympathischem Smalltalk.
AnnenMayKantereit hinterlassen 2100 eroberte Herzen, und machen das Warten auf ein Album unerträglich.
(c) Hannah Zink, Oktober 2015