INTERVIEW: UMME BLOCK – "Wir sind selbst unsere größten Fans."

von Alisa Knoll | 20. Mai 2025

Am 9. Mai veröffentlichten die Musikerinnen ihr drittes Album namens NÄCHTE. Im Zuge dessen haben wir uns mit Leoni und Klara in ihrem Proberaum in München zum Interview getroffen und ausführlich mit ihnen über ihr Album, den Entstehungsprozess dahinter und deutschsprachige Lyrics gesprochen.

Foto: Bernhard Schinn
Foto: Bernhard Schinn

OV: Schön, dass ihr da seid beziehungsweise dass ich da sein darf!

Leoni: Herzlich Willkommen im Proberaum.

OV: Wie geht's euch so kurz vor Release? Aufgeregt?

Leoni: Ja, doch. Schon sehr aufgeregt. Es kommt in Wellen. Wir beide sind auch so durch, dass wir im Wechsel aufgeregt und dann gar nicht mehr aufgeregt sind, weil man energetisch so ausgelaugt ist. Es gehört so viel zu einem Release dazu und ich weiß gar nicht, ob es so schlau ist einen Plattenrelease mit einem Releasekonzert auf den gleichen Tag zulegen. Ich glaube, es ist eigentlich gar nicht so schlau, aber wir machen es ganz gerne. (lacht)

OV: Aber ich glaube, es kommt gut. Man fiebert auf das Album hin und dann kann man es an dem Tag gleich auch noch live hören.

Leoni: Das stimmt. Ich glaube für alle, die die Musik wahrnehmen wollen und Fans ist es cool. Für uns ist es schon ‘ne heftige Nummer, aber es macht auch wahnsinnig viel Spaß. Ich muss wahnsinnig viel neu lernen, weil wir schreiben die Musik natürlich zusammen, aber die Kompositionen, das ist Klara und die Texte und Melodien bin ich. Live muss ich ja trotzdem was spielen, deswegen muss ich gerade viel Hirnarbeit leisten, aber es macht auch sehr viel Spaß, wenn man merkt, dass es in die muscle memory übergeht und man anfängt, sich reinfallen zu lassen.

Klara: Ich glaube, wir stehen besser da als wir dachten, weil es für uns das dritte Album ist, mit ganz neuer Situation, weil wir angefangen haben, die Vorproduktion zu machen. Eigentlich ‘ne lustige Geschichte weil wir haben uns einen neuen Synthesizer gekauft - ‘Mini Freak’ heißt der, der hat so unfassbar tolle Sounds, dass wir eigentlich alle gleichzeitig hören wollten. Das ging halt nicht, weil wir eigentlich immer so Musik gemacht haben, dass wir gejammt haben, Handyaufnahme laufen haben lassen und dann wars das.

Wir waren zu ungeduldig, um zu warten, bis wir bei Mario (Radetzky) in die Produktion gehen. Dann haben wir gesagt: “Ja, gut. Leoni hat ein Interface, wir haben beide ein Macbook da ist GarageBand drauf..” und dann haben wir angefangen damit zu arbeiten und dann wurde aus GarageBand eine Logic Testversion, die genau 90 Tage gültig ist. Und in diesen 90 Tagen haben wir es geschafft alles dort aufzunehmen.

OV: Alles?

Klara: Ja. (alle lachen)

Da mussten wir auch herausfinden wie wir das live umsetzen, also was ist das was man live spielt, dass es auch für den Besuchenden das Klangerlebnis ist das wir uns wünschen. Dass es nicht einfach nur übelst nervig klingt wie so’ne Ein-Mensch-Loopmaschine, die aber ständig alle vier Takte was anderes macht und haben jetzt in den ersten Proben gemerkt, dass es sehr sehr gut funktioniert und dass wir durch die neuen Songs und die ganze Vorproduktion die wir selber geleistet haben, viel mehr Freiheit auf der Bühne haben.

OV: Sehr geil, das klingt gut. Dann fällt am Freitag (Release + Show) ordentlich Last ab?!

Klara: (zustimmend) Ja!

Leoni: Ich freu mich so sehr auf den Moment auf diese Bühne zu gehen und einfach endlich den Leuten zu zeigen was wir da gemacht haben, da zustehen und das zu machen und die Reaktionen zu spüren. Und natürlich auch mit Leuten zu sprechen, weil ich finde, das ist immer voll schön die Zeit zu haben. Bei eigenen Konzerten musst du dann schnell raus aus dem Club und dann hast du eigentlich gar nicht mehr die Zeit und wir werden ein bisschen mehr Zeit haben, am Freitag auch mit den Leuten danach zu sprechen. Das was am Freitag passiert ist für uns die Ernte für monatelange hardcore Hustle.

OV: Ihr habt sicherlich schon erstes Feedback auf die Single-Auskopplungen bekommen - wie ist das ausgefallen und was erhofft ihr euch für Reaktionen auf das Gesamtpaket?

Klara: Es ist sehr interessant, weil wir als erste Single ‘Nächte’ veröffentlicht haben, der ja irgendwie schon sehr anders klingt als alles, was wir davor gemacht haben. Wir waren auch aufgeregt den zu releasen, da wir gedacht haben "Oh nein, nicht das jetzt viele Leute, die unsere Musik hören, nichts damit anfangen können". Und die Reaktionen waren aber “Hä, ist doch n klassischer Umme Block Song!?” Was wir selber vielleicht nicht so wahrgenommen haben und danach haben wir ‘Du sagst’ released, ebenfalls eine deutsche Single, und die letzte Single war ‘Breathe’, die nochmal eine andere Facette von uns zeigt, Ich glaube wir haben es geschafft ‘ne große Spannung zu erzeugen. Und ich wünsche mir, dass diese Spannung auch während dem Konzert stattfindet und dass am Ende so eine Auflösung und Erlösung im Publikum zu spüren ist. Das würde mich wahnsinnig freuen, wenn wir das schaffen. Ich glaube, dass wir eine supergute Setlist haben und freue mich sehr, diese Musik den Menschen zu zeigen.

 

OV: Du hast es gerade schon angesprochen - deutschsprachige Songs. Kam das organisch oder war da ein Druck dahinter, wir müssen das jetzt auch machen?

Leoni: Das kam eigentlich relativ spontan. Das kam eigentlich so: Klara und ich fahren ganz gern mal auf die Fusion, ein großes großes Techno Festival, was wirklich sehr, sehr magisch ist. Wir kamen davon zurück und ich habe einfach so ‘nen Text geschrieben. Es war für mich erstmal wie ein Gedicht. Das Gedicht war auf Deutsch. Dann haben wir wieder angefangen, neue Musik zu machen. Wir hatten zu dem Zeitpunkt sehr lange eigentlich nichts Neues gemacht. Nach dem zweiten Album hatten wir nicht so das Bedürfnis direkt wieder neue Musik zu schreiben und dann kam es so langsam wieder, dass wir Sessions gemacht haben. Da habe ich den Text einfach mal ausgepackt, weil ich dachte “Ja, ich habe gerade auf Englisch nichts Neues geschrieben, aber ich habe diesen Text." Ich wusste ja auch nicht, was deine (Klara) Reaktion ist und war auch ein bisschen aufgeregt. Am Ende, schreibe ich zwar die Texte, aber der Inhalt betrifft immer uns beide, weil wir so untrennbar miteinander verbunden sind, dass wir alles, was im Leben passiert, einander erzählen, das nacherleben und empathisch darauf reagieren. Du hast aber sehr positiv reagiert. Es war ein Text, der sich bezog auf eine Situation oder ein Lebensgefühl, das wir gemeinsam erlebt haben. Darum geht es in ‘Nächte’.

Klara: Ich habe mich sehr gefreut. Der Song ist total schnell entstanden. Eigentlich sollten wir etwas anderes für die Band Brew Berrymore machen, die uns gefragt hat, ob wir gemeinsam eine Version von einem ihrer bereits releasten Songs machen wollen. Ich weiß nicht warum, aber wir waren schon wieder am Anschlag und haben gesagt: “Wir haben nicht die Kapazitäten” Dann hätten wir die Zeit gehabt, haben unsere guten Vorsätze vergessen und haben stattdessen eigene Musik geschrieben, sind in einen Jam verfallen und dann war halt ‘Nächte’ da. Als Leoni das erste Mal diesen Refrain gesungen hat, war's ein Hit. Also ich finde ‘Nächte’ einen krassen Hit.


OV: Voll. Als ich ihn das erste Mal gehört habe, war ich “Hm, deutsch? Okay.” Aber wie du gesagt hast, ist der Umme Block Vibe dabei geblieben.

Klara: Ja, das ist das schönste Feedback gewesen. Wir waren echt richtig aufgeregt und gerade in einer Zeit wo die Musikindustrie von deutscher Musik so dominiert wird und wir als sehr artsy Band sich Zeit für die Songs nimmt und große Aufbauten macht, dann hauen wir den auf Deutsch raus, da war schon so ein bisschen das Gefühl von: Ich hab gar kein Bock, dass es jetzt heißt: “Schau, damit sie es jetzt mal schaffen, machen die jetzt deutsche Musik”. Weil es uns überhaupt nicht darum geht, sondern darum, dass die Hörgewohnheiten sich natürlich auch extrem geändert haben in den letzten drei, vier Jahren. Wir sind auch supergroße Fans von vielen Künstlern, die deutschsprachige Musik machen und auf einmal war deutsche Musik auch viel präsenter als in der Vergangenheit. In der heutigen Zeit hört man viel mehr deutsche Musik. Es gibt ja ganz viele Künstler, die jetzt auf Deutsch gehen und ich will gar nicht sagen, dass sie das tun, um irgendwas zu erreichen, sondern ich glaube, dass die Hörgewohnheiten sich einfach krass geändert haben.

Leoni: Absolut. Für mich war es auch so: Ich habe in meiner Jugend ganz viel geschrieben. Ich dachte als Kind immer, dass ich Schriftstellerin werde.

Klara: Leoni hat Harry Potter geschrieben.

Leoni: Ich war die Ghostwriterin. (alle lachen)

Ich habe damals viel geschrieben, so Fantasy-Roman-mäßig und in den Teenie Jahren auch viele Gedichte. Das kann ich mir heute kaum mehr anschauen, weil das ist alles ultra düster, als hätte man das Leben mit 16 Jahren schon komplett verstanden. Aber es war für mich ein Tool, um meine Emotionen zu verarbeiten, die ich niemandem gezeigt habe. Das war nur für mich.

Klara: Das ist etwas, das ich nie zu Gesicht bekommen habe. Das ist was, was du komplett für dich alleine gemacht hast.

Leoni: Richtig. Das war etwas, was nur für mich war und ich habe, als wir angefangen haben, Musik zu machen, irgendwann damit aufgehört. Ich war extrem mit englischsprachiger Musik sozialisiert und deswegen war das für mich gar keine Option auf deutsch Texte zu schreiben und wie Klara eben sagt, die Hörgewohnheiten ändern sich und man hat wieder Inspiration. Es hat sich einfach gut angefühlt. Ich wusste auch nicht, ob ich nach ‘Nächte’ nochmal was Deutsches schreibe oder ob es dann wieder englisch wird. Dann war halt die Frage, müsst ihr euch jetzt entscheiden oder nicht? Dann dachte ich mir: "Warum müssen wir uns denn entscheiden?" Gerade so ‘ne kleine Band wie wir, die eben kein großes Label hat - Munich Warehouse über alles!

Klara: Wir sind sehr frei. Wir haben das Glück mit Mario, der ja viele Funktionen bei der Band hat, dass er bei allem total in war. Wir konnten den fragen, wenn wir mal nicht weiter wussten oder auch das Thema: Wird es eine EP oder ein Album? Im Januar haben wir das entschieden und am 12. März war die Abgabe fürs Presswerk. Das war eine ganz intensive Zeit, die vielleicht auch bekloppt war, aber es ist eine der intensivsten Zeiten irgendwie gewesen, die wir jemals hatten. Sowohl in der Freundschaft, als auch als Band. Es war auch so interessant, weil wir nicht gesagt haben: "Ah, jetzt schreiben wir ein Lied und das soll in Deutsch, in Englisch sein.” Sondern wir haben gespielt und je nachdem, was Leoni gefühlt hat, hat sie entweder was auf Deutsch oder auf Englisch gemacht. Das ist doch das Geilste, was dir in der Kunst passieren kann.

Leoni: Voll. Das war aber für mich auch erst möglich ab dem Zeitpunkt, als du gesagt hast “Hä ist doch scheißegal ob deutsch oder englisch.” Ich war wirklich krass blockiert. Ich konnte gar nichts schreiben. In welche Sprache lege ich jetzt mein Herz rein? Irgendwie habe ich die ganze Zeit gedacht, ich muss mich jetzt entscheiden und das fand ich so schlimm diesen Gedanken und am Ende warst es du: du hast mir gesagt, es ist doch völlig egal, mach wonach du dich fühlst. Dann war der Damm gebrochen, dann ist es geflossen. Ich habe noch nie in so kurzer Zeit so viel geschrieben, was sich so gut für mich angefühlt hat. Das fand ich einfach krass, dass es geht. Ich dachte immer, ich kann nicht auf Krampf schreiben und im Endeffekt würde ich jetzt sagen, das war nicht auf Krampf, weil es sich nicht so angefühlt hat, aber mit so einer krassen Deadline zu arbeiten ist in gewisser Maßen doch irgendwo ein Krampf.

Foto: Bernhard Schinn
Foto: Bernhard Schinn

Daniel Faehrland (Mixing) öffnet die Tür zum Proberaum und wird kurzerhand ins Gespräch einbezogen.

Leoni: Daniel hat das Album gemischt.

OV: War’s anstrengend?

Daniel: Die Zeit?

OV: Der Album Prozess.

Daniel: Wenn ich ehrlich sein soll? (flüstert) Ja!

Leoni: Aber?!

Daniel (flüstert): Auch schön. Das hat Leoni mir jetzt in den Mund gelegt.

(alle lachen)

Daniel: Nein, es war eine wunderbare Zeit. Ich hab erst heute zu Mario gesagt, ich hätte mal wieder Bock so ein Album zu machen.

OV: Das ist doch gefühlt gerade mal drei Wochen her?

Daniel: Nö, im März haben wir abgegeben. Jetzt könnte ich wieder. Ein Monat hat mir gereicht. Wie wär’s mach ma direkt wieder ‘n Album? (lacht)

Leoni: Ich hätte schon Bock. (alle lachen)

Leoni: So ist das hier in der FatCat.

OV: Passt gut. Die nächste Frage wäre zum Album Prozess gewesen.

Leoni: Ja, perfekt. Gute Überleitung.

OV: Wo lagen die Herausforderungen? Vor allem bei der Deadline, was ich so raus höre?

Klara: Eigentlich muss man fast nen Schritt früher anfangen. Warum wir das gemacht haben, war, dass wir gemerkt haben: Hey, wir spielen nicht mehr so viel wie wir gern spielen. Weil wir sind ne Live Band uns interessieren keine Streams uns interessieren keine TikToks. Uns interessieren die echten Live-Momente und das muss nicht vor tausenden Menschen sein. Ein echter Live-Moment kann genau so stattfinden mit 50 Leuten, die Bock haben. Und wir haben gemerkt: Ah okay, wir kommen einfach nicht mehr so vor wie wir es gern tun, haben gedacht “Ihr seid nicht mehr so relevant” und dann haben wir gesagt: "Ok dann machen wir uns wieder relevant" und schreiben neue Songs. Wir haben gesagt: “Ok wir schreiben diese EP und wir machen auch ‘ne Release Show” und haben das Live.Evil gebucht. Zuerst haben wir gesagt, wir machen keine Vinyl, weil so ne EP für uns als Band sich nie so richtig angefühlt hat. Im Dezember haben wir bei der Munich Warehouse Night gespielt und auch die Live.Evil Show mit der EP angekündigt und haben festgestellt: wir brauchen trotzdem ‘ne Vinyl. Wir sind zwar pleite, aber wir wollen unser Werk anfassen. Wir haben Presswerke angerufen und Emails geschrieben und gefragt, was ist deren Deadline, wenn wir am 7. Mai die Platten haben wollen. Wir haben uns mit duo phonic committed, die haben gesagt: “Der 12.03. ist die Abgabe.” Bis dahin muss alles fertig sein. Die Herausforderungen lagen darin, dass wir alles anders gemacht haben als man es tun sollte. Leoni und ich haben in diesem Proberaum unseren ganzen Shizzle gemacht, nebenan hat der Mario sein Studio, seine Regie und der Daniel auf der anderen Seite sein Studio und Regie. Am Ende ist es so gewesen, dass Leoni und ich in diesem Raum geschrieben haben, während die ersten Songs bei Ludwig Maier zum Mastering waren, Mario drüben produziert und Daniel nebenan gemischt hat. Es ist alles gleichzeitig passiert. 

Leoni: Was aber auch voll schön war.

Klara: Was richtig toll war. Ich muss ehrlich sagen, man macht es vielleicht nicht so und die Ratschläge werden immer sein: “Das ist alles viel zu kurzfristig. Die Singles kommen nicht zum Vorschein.” 

Leoni: Stimmt auch.

Klara: Das stimmt schon. Auf der anderen Seite war das so ein tolles Gefühl, weil Leoni und ich sind Umme Block, aber wir sind auch Klara und Leoni in dieser Freundschaft mit dieser besonderen Verbindung, dass wir zusammen crazy gehen und nächtelang für unsere Musik durch powern können. Aber am Ende waren wir zu viert. Es war eine so tolle Zeit, weil dieses Commitment auf allen Seiten da war. Dieses Commitment für so eine schwachsinnige Idee von unserem Team zu spüren. Einfach nur weil wir mehr spielen wollten. Und der Fun Fact ist: wir spielen überhaupt nicht viel. (beide lachen)

Aber es ist auch okay, weil wir es aus einem anderen Grund gemacht haben, aber es ist scheißegal, weil wir jetzt so stolz drauf sind. Weil uns das so viel über uns selber gelehrt hat, so viele Herausforderungen hatten, immer wieder und wir auch zwischenmenschlich extrem viel gelernt haben. Wir zwei sind sehr harmoniebedürftig, aber es gibt Situationen, wenn du so eine Deadline hast, deine Meinung äußern und klar kommunizieren musst und manchmal auch Dinge verkackst, weil du unter Stress stehst, dann musst du da auch wieder in die Kommunikation gehen. Am meisten haben Leoni und ich uns committed und das heißt, wir können gar nicht erwarten, dass Mario bis 2 Uhr nachts immer hier ist, das heißt, wir müssen auch selber das Zeug im Griff haben, damit wir weiter kommen. Wir haben uns krass empowered. Wir waren immer so, dass wir aus Faulheit, Unsicherheit und Bequemlichkeit gesagt haben, das können wir gar nicht. Das alles haben wir hinter uns gelassen. Der Perfektionismus war auf jeden Fall auch eine Herausforderung. Wir hätten niemals aus dem Prinzip Album einen Song drauf gepackt, der uns nicht taugt.

Leoni: Ich glaube, es war für uns so eine Zitterpartie aus dem Grund, dass wir wollen, dass wir am Ende zu tausend Prozent dahinterstehen. Das ist unser Herz, unser Werk. Irgendwann mit der Zeit habe ich so ein inneres Vertrauen, dass es wird, weil wir so einen guten kreativen Lauf hatten. Was ich nochmal betonen möchte, ist das Empowerment, das uns die Zeit gegeben hat. Ganz besonders ein Daniel, der uns super viel an die Hand gegeben und bei Logic gezeigt hat.

Klara: Der ist krass strukturiert und ordentlich. Daniel hat uns ‘ne richtig geile Struktur gegeben, weil wir immer dazu tendieren, uns krass zu verkünsteln. Das fand ich sehr spannend, weil an dem Album davor haben wir zwei - zweieinhalb Jahre gearbeitet, da hat man dann natürlich die Möglichkeit, sich daran zu verkünsteln. Das hatten wir diesmal nicht.

Leoni: Das war irgendwie geil.

OV: Ich glaube aber das ist gut. Nicht, dass dann was schlechteres raus kommt, sondern mit dem zufrieden sein, was ich jetzt gemacht habe. Es ist nicht primär schlecht, nur weil ich wenig Zeit reingesteckt habe.

Leoni: Absolut, voll. Ganz sicher hätten wir es ohne Daniel Fahrlaender nicht geschafft (lacht)

Klara: Glaub ich auch nicht.

Leoni: Das war ‘ne krasse Zeit. Wir sind jetzt an einem Punkt wo wir Bock hätten, das nächste zu machen, weil wir so viel gelernt haben und das Gefühl haben, uns stehen so viele Türen offen, die uns vorher nicht offen standen. Wir haben uns früher selbst so begrenzt, weil wir dachten, das können wir nicht, das überlassen wir jemand anderem.

Klara: Ja, oder mal an den Synths rumzudrehen. Den signifikanten Sound von ‘Breathe’ haben wir selber gemacht. Es war ein Pre-Set, aber haben einfach gedreht. Das alles selber zu machen ist halt der Hammer. Shoutout Max Mumme. Max ist der größte Musikchecker in diesem synthetischen Bereich, den ich kenne. Ich stand daneben, er hat mir alles erklärt, ich habe alles vergessen - ich war nur begeistert. (lacht) Wir haben ihm drei, vier Songs gezeigt, was wir uns vorstellen, es soll ein fetter elektronischer Techno Bass sein. Dann hat Max uns den Bass gebaut, den wir für jeden Song verwendet haben. Wir haben so viel Unterstützung gehabt, trotzdem weiß ich, dass Leoni und ich das zum allergrößten Teil auch alleine geschafft haben.

Leoni: Süße Rede hast du gehalten. (alle lachen)  

Klara: Du bist die erste Person, die von extern kommt, sich Fragen überlegt und mit der wir darüber reden. Jetzt schwebe ich selber auch in der Vergangenheit, da kommt viel hoch.

 

OV: Was ist euch wichtig mit eurer Musik zu vermitteln, was wollt ihr nach außen transportieren?

Leoni: In erster Linie geht es uns wirklich um die Musik. Wir lieben Musik und wir möchten Musik machen und das am Ende teilen. Das schönste, was einfach passieren kann, ist live zu spielen und zu sehen, dass andere Menschen vor einem stehen und sich reinfallen lassen, dass man sieht, dass es wirklich ankommt. Wir haben keinen Slogan, den wir verfolgen oder kein Ziel. Klar, außer wenn ich bestimmte Themen in meinen Songs anspreche, die andere Personen vielleicht sogar in bestimmte Sachen weiterbringen. Wir haben mal eine schöne Rückmeldung bekommen. Es kam ein junger Mann zu uns und hat gesagt, er selber ist Therapeut.. (überlegt)

Klara: ...und wir schaffen es, mit Musik auszudrücken, was er seinen Klienten nicht in Worten vermitteln kann. Unsere Musik schafft eine Ebene für ihn, wo man gar nicht sprechen kann. Das war total krass. In Hamburg kam ein Mann, der so alt war wie unsere Eltern, zu uns und hat sich bedankt und erzählt, er hat seine Mama vor einem Jahr verloren und ‘Standing Still’ ist der Song, der ihn dadurch begleitet hat. Als wir den gespielt haben, habe ich gesehen, dass er und seine Begleitung sich in den Armen gehalten haben. Da ist ein Mann, der ist so alt wie meine Eltern und hört diesen Song. In dem Moment berührt das einen so. Ich sag immer: Wenn wir schaffen, einen Menschen zu berühren mit dem, was wir machen, dann haben wir es eh schon geschafft. Selbst wenn wir keine berühren.. Wir machen die Musik, die wir selber gerne hören, und ich bin Teil einer Band, wo ich privat die Musik viel selber konsumiere. 

Leoni: Wir sind selbst unsere größten Fans.

OV: Geil. Die Frage hatte ich erst drinnen: Hört ihr eure Musik selbst? Weil eure Musik ist genau in dieser Nische, wo man sagt, dass kann man privat hören kann, ohne dass es cringe ist, wenn man dabei erwischt wird, wie man zu seiner eigenen Musik feiert.

Leoni: Ja, voll. (lacht) 

Klara: Total. Wenn wir sowas geiles kreieren, dann springen wir rum und es gibt Jubelschreie. Ich stehe zu 100 Prozent dazu, dass ich unsere Musik zu Tode feiere. Wenn es nicht unsere eigene wäre, würde ich es noch mehr feiern, weil es mich komplett wegflashen würde. Wir machen das, was wir selber gut finden.

Leoni: Die Jungs, die hier mit im kleinen Kollektiv sind, sagen: “Es ist so geil wie ihr euch selber feiert.” 

Klara: Die bewundern uns dafür, weil sie oft sagen: “Ich bin immer so unzufrieden mit dem, was ich mache." Ey, das sind wir auch, aber wir machen solange an dem Song weiter bis wir nicht mehr unzufrieden sind und dann feiern wir es. (lacht)

Leoni: Ich glaube, uns ist messbarer Erfolg so viel weniger wichtig als unsere eigene Freude an der Musik und das macht uns so froh. Das verhindert, dass wir krass verbissen werden. Wenn du dich halt umschaust in der Musikindustrie geht es immer darum weiterzukommen, größer zu werden und am Ende, wenn du nur noch nach oben guckst, brauchst du gar nicht mehr weitermachen, weil immer jemand besser ist.

Klara: Ja und das ‘besser’ ist wieder in Followerzahlen, monatlichen Hörer:innen messbar und darum geht's einfach nicht. Wir sind in einer Welt, die so digital geworden ist, dass es als Artist schwierig ist. Wir hatten Phasen, in denen wir Gefahr gelaufen sind, verbissen zu werden, weil wir so überzeugt von dem Projekt Umme Block sind, dass wir gedacht haben, wir wollen nicht abnippeln, wir wollen nicht irrelevant sein. Bis wir irgendwann verstanden haben, dass wir alles haben, so dass wir an anderen Orten stattfinden können, als nur kommerziell, weil das überhaupt nicht unser Platz ist. Und das ist auch gut so.

Leoni: Eine Sache, die ich noch richtig cool finde ist, dass wir sehr oft die Rückmeldung bekommen, dass die Person eigentlich Rock Musik oder Metal hört, aber das was wir machen erreicht sie auf ‘ne ganz besondere Art und Weise. Es gibt Leute die sagen, ihr habt für mich die Tür geöffnet für ‘ne komplett neue Musikwelt, die mich davor überhaupt nicht interessiert hat. Das finde ich ein riesen Kompliment. Das ist glaube auch eine unserer Stärken, dass wir uns niemals auf eine Musikrichtung beschränken. Das finde ich aber auch voll geil. Und das führt glaube dazu, dass es nicht langweilig wird und Leute sich immer wieder überraschen lassen. Das ist auch etwas, was ich immer in der Musik suche, mich begeistern Bands, die mich überraschen und die auch mal was Neues wagen. Das ist auch eine unserer Stärken, die wir haben, ohne es zu wollen. Gar nicht, dass wir sagen, wir müssen auf Teufel komm raus was anderes machen.

Klara: Ich wäre voll interessiert daran zu wissen, wie wir so wären, wenn wir getrennt Musik machen würden in jeweils einer Band. Ich glaube das wäre so anders, weil Umme Block ist was krass natürliches. 

OV: Meine Prediction wäre, ihr könntet euch nicht so entfalten, wie ihr es jetzt tut. 

Klara: Ich hätte auch niemals das Commitment, glaube ich.

Leoni: Ich glaube, ich würde vielleicht gar keine Musik machen. Nicht weil ich es nicht wollen würde, aber ich hätte vielleicht für mich gesungen und bisschen Klavier gespielt. Aber dieses Bandprojekt und diese Intensität, mit der ich jetzt Musik mache, die existiert hundert Prozent nur wegen dieser Verbindung, also wegen uns beiden. Umme Block gäbe es sonst nicht und das ist uns beiden sehr bewusst und das macht es auch so intensiv. Wir sind keine Band-Band wo mal jemand aussteigen kann und dann kann wer anders dazu kommen. Wenn einer aussteigt, dann ist es vorbei.

OV: Taylor Swift Theorie - es heißt, dass oftmals der 5. Song auf ihrem Album der ehrlichste/deepeste ist. Ist der 5. Song auf eurem Album der Ehrlichste? Es ist bei euch 'Du sagst'.

Klara: Ich würde sagen: Nein.

Leoni: Würde ich auch nicht sagen. 

Klara: Wenn ich pauschal antworten müsste, wären die Songs 'Leise' und 'Still', also das Finale vom Album wäre für mich das deepeste und ehrlichste. Alles ist ehrlich und alles ist irgendwie deep. Bei dem Song 'Leise' / 'Still' haben wir zu dem Zeitpunkt nie darüber gesprochen, worum es in diesem Song geht. Leoni hat mir das vorgesungen und ich hab direkt eigene Assoziationen dazu gehabt, die teilweise mit dem gematched haben was Leoni mit dem Song aussagen will.

Leoni: Wir waren so emotional und keiner hat es richtig gecheckt. Wir haben innerlich schon gecheckt, wie es mal klingen soll, aber natürlich kann man das von außen nicht sehen. 'YDWD' ist für mich z.B. auch ein wichtiger Song. Natürlich hab ich das Bild genommen “You didn't wanna dance that night but I stayed till after midnight” - Klar denkst du da an ‘ne Partynacht, aber für mich geht's da um Empowerment, das zu tun was ich will auch wenn es der anderen Personen gerade nicht gefällt. Auch mal in den Konflikt reinzugehen, auch wenn man sonst harmoniebedürftig ist, sich frei zu machen. Dann haben wir halt viel Nacht Metapher drin, klar sind das Themen, die allumfassend sind, aber für uns passt das eben in diese Dunkelheit. Es sind zum Teil Themen, die sowohl einen schweren Aspekt, aber auf der anderen Seite eben auch eine Leichtigkeit haben.

Klara: Deshalb ist auch das Intro, das du geschrieben hast, so großartig: “Wo es leuchtet, fallen Schatten. Kein Schatten ohne Licht.” Wir haben eigentlich in diesem Album viel Schatten, aber auch immer Licht. Für mich vereint 'Leise' und 'Still' genau diese zwei Aspekte und ist für mich das perfekte Finale und deswegen auch der ehrlichste und emotionalste Song. Das ist eine Facette, die man von uns musikalisch noch nie gehört hat. Gerade wenn man jemand ist, der viel um die Ohren hat, der immer mit Menschen ist, der vielleicht auch sozial outgoing und Entertainer ist. Dieses Gefühl, wenn alles leise ist, wenn du alleine bist. Es geht um Gedankenkarussell, Angst, Verlustangst. Am Ende kommt der Moment, wo alles gut wird und die Zuversicht, dass alle Nächte vorbei gehen. Was ich so ein tolles Bild fand von dir, wenn du eine schwierige Nacht durchgestanden hast, wie geil es ist, wenn dann der nächste Morgen kommt und dann sogar die Sonne scheint. 

Leoni: “Du denkst dein Herz steht still” kam für mich ganz konkret. Es war so Richtung Burn Out, eine Phase in der ich schlimme Schlafprobleme hatte und teilweise in Richtung Panikattacken hatte, und ich dachte immer, ich kriege einen Herzinfarkt. Daher kommt das. Irgendwann habe ich das zum Glück überwinden können und dann wusste ich, wenn ich mich so fühle, fühlt es sich so an, wie es beschrieben wird, dass du einen Herzinfarkt kriegst, aber du kriegst keinen. Du atmest es weg. Man lernt Tools, wie man das handeln kann. Aber die ersten Male waren so hardcore. Dann ist mir erstmal bewusst geworden, dass viele Menschen Panikattacken haben. Dann finde ich es so schön, wenn man darüber reden und normalisieren kann, für mich war das voll wichtig in einen Text einzupacken und dann kann jeder reininterpretieren was man möchte.

Klara: Das war dann dieser Clou für uns persönlich, was wir mit dem Song assoziieren ist zu düster für’s Album. Wir wollen das Album gar nicht so aufhören, am Ende triggert das etwas bei einer Person. Es soll einen schönen Abschluss finden, deshalb geht am Ende des Albums die Sonne auf.

Leoni: Ja, es geht immer weiter. Egal welche krasse Scheiße in deinem Leben passiert. Das ist so unvorstellbar. Jeder, der was traumatisches erlebt hat oder den Tod einer geliebten Person verkraften musste weiß, dass du in dem Moment denkst, jetzt geht nichts mehr weiter, die Welt steht still und es ist erstmal schwierig zu akzeptieren, dass die Welt weiter geht. Aber am Ende ist das das Heilsame, was dich am Leben hält - dass es weitergeht. Es gibt Wege und Möglichkeiten. Es klingt alles sehr düster, aber am Ende ist es für uns etwas total Positives. Dass es immer weitergeht und die Welt sich weiterdreht.


OV: Das Album klingt auch nicht nach diesem Düsteren, wir lassen uns in diesen Sog fallen. Wir akzeptieren den Ist-Zustand, aber gucken quasi auf den nächsten Morgen.

Leoni: Aber es ist ja zum Teil auch kitschig, was ich geschrieben habe, weil irgendwie gibt es den Moment, wo es sich richtig anfühlt. Es darf auch mal ein einfacher Text sein, aber es muss alles zusammen stimmen und da bin ich glaube ich sehr eigen. Es ist nicht alles hyper genial, was ich linguistisch da mache, aber es ist in sich sehr stimmig. Aber das ist schön, dass es sich für dich dann auch so anfühlt, weil das war auch meine Sorge, ob es sich für dich auch wie für mich anfühlt. 

Klara: Themen, die persönlich, aber nicht auf der ‘Hört euch meine Geschichte’ - Ebene sind, haben mich diesmal ganz ganz doll berührt. Ich höre auf Wortlaute, auf Instrumente, auf Harmonien. Ich spreche auch passables englisch. Man kann schon mit mir nach Amerika fahren und ich kann mir einen Donut bestellen, so ist es nicht. (alle lachen)  Aber meine engste Freundin so Sachen sagen zu hören, in unserer Muttersprache, die direkt ins Herz treffen, das war für mich auch sehr besonders.

Leoni: Bei ‘Frühlicht’ ist bewusst viel Atmo zu hören. Das ist von uns in unserem natürlichen Habitat aufgenommen

Klara: Wir haben uns voll konzentriert bei dem Album, haben überlegt, wie klingt der Morgen? Ich war im Kopf schon sehr bei der Reichenbachbrücke, bei dem Kinderspielplatz. Es ist schon auch ein ekliges Gefühl wenn du die Person bist, die noch wach ist, aber es kann auch voll schön sein, je nachdem mit wem du bist oder wie das Wetter ist. Wir haben uns bewusst für einen Frühling entschieden und haben überlegt, wie das klingt. 

Leoni: Ich finde, das Konzept ist voll gut aufgegangen, ohne dass wir es am Anfang hatten. Wir haben alles gegeben, was aus uns raus kam und am Ende hat es sich die Hand gegeben

OV: Es ist beachtlich für den Zeitraum, dass SO ein Konzept in dem Album steckt. Wenn man sich die Zeit nimmt und es sich ganz anhört, merkt man eben, die Nacht bricht ein, späte tiefe Nacht und dann das Aufatmen mit Frühlicht am Ende. 

Klara: Dankeschön!

OV: Für welche Situation eignet sich das Album?

Leoni: Ich glaube Abend - oder Nachtspaziergang ist glaube schon ein sehr sehr guter Moment dafür, weil es genau die Situation ist, wo dann in deinen eigenen Space eintaucht und nicht mehr so abgelenkt ist von allem drumherum. Ist es eine Platte, die man gut im Auto hören kann?

Klara: Ich hätte jetzt auch gesagt: Auto.

Leoni: Macht einen Rage nicht gleich aggressiv? (lacht)

Klara: Ich finde es ‘ne super Frage, weil ich gerade merke, dass das ein Album ist, was man übelst gut alleine hören kann. Wenn ich so nachdenke, ich seh das überhaupt nicht auf einer Hausparty, ne. Es ist für mich schon etwas, wo man eintauchen kann. Einzelne Songs, logo. Aber ich glaube, Spazieren gehen würde ich auch auf die Eins packen. 

Leoni: Spazieren gehen in der Nacht. Kopfhörer an.

 

OV: Was bedeutet es, Musikerin in München zu sein? Ist es außergewöhnlich, alle gehen doch immer nach Berlin, weil da sitzen die großen Label Chefs. Wie ist in München Musikerin zu sein?

Leoni: Für unseren Weg war es total geil in München zu sein. Als wir Ende 2017 angefangen haben elektronische Musik zu machen und 2018 damit zum ersten Mal auf die Bühne gegangen sind, gab es halt in München nichts Vergleichbares. Es gab kein Projekt, das man hätte daneben stellen können. Gibt’s finde ich bis heute nicht.

Es war für uns halt total geil, weil wir dadurch ganz schnell viele Bühnen in München erobert haben, auch durch den tollen Zufall, dass das erste Konzert organisiert war von der Band Claire - deren Abschiedskonzert. Durch diverse Umstände sind wir da als Opener gebucht worden, vor ganz tollen Bands wie den Kytes und wir hatten da unseren ersten öffentlichen Auftritt.

Klara: Da war auch viel Münchner Szene.

Leoni: Genau, das heißt, sie hatten uns sofort auf dem Schirm, auch wenn das alles noch etwas holprig war. Deswegen war das für uns total der Segen in München zu sein. Hier gibt es schon viel, wo man sich connecten kann, wie die Fachstelle Pop, die viel macht. 

Klara: Ich würde sagen, jetzt ist nochmal ‘ne andere Generation an Artists am Start. Ich moderiere ja auch den Milla Song Slam bewusst, weil ich immer wissen will, was geht. Ich fand das wir damals ‘ne extrem geile Bubble waren und jetzt durch die FatCat auch wieder sind. Die FatCat ermöglicht gerade auch total viel. Ich hab bisschen den Eindruck, dass das Connecten gar nicht mehr so gut stattfindet. Ich habe das Gefühl, es gibt Angebote, aber ich hatte das Gefühl, z.B. als die Pop Konferenz war, habe ich super viele Künstler:innen vermisst. Wenn sowas angeboten wird, muss hingehen und sich connecten. Ich glaube, dass es was gutes ist, dass München nicht Berlin ist, weil hier ist es viel einfacher sich zu connecten, wenn man möchte.

Leoni: Absolut. Es gibt hier Möglichkeiten und die werden schon genutzt. Die Fachstelle Pop bietet auch Workshops an, wo man sich informieren kann, wie bestimmte Dinge funktionieren. Teilweise auch organisatorisches und bürokratisches, was auch wichtig ist zu wissen, aber eben auch Musikprogramm Workshops. Es gibt wichtige kleine Bühnen, wo Subkultur stattfinden kann. Das ist der Knackpunkt. Berlin - München kannst du nicht vergleichen, weil es sind einfach andere Voraussetzungen vom Raum. Aber dafür dass München ein Bild nach außen hat wo man denkt Subkultur gibt's hier doch gar nicht kann man sagen das stimmt nicht, weil es ist so, dass es bestimmte Menschen in München gibt, wie die Hahn Brüder die Subkultur Orte schaffen wo das wieder stattfinden kann. 

Klara: Wenn man will, kann man in München super schnell Teil einer Community sein. Es gehört natürlich dazu, dass man über seinen Schatten springt und dahin geht, aber dann kann man eigentlich superschön Teil von etwas sein. Ich glaube, wir alle sind sehr connected in der Münchner Musikszene. Jetzt ist es für uns eben auch wichtig und spannend, dass nicht zu verlieren und dadurch dass wir in der FatCat sind, sind wir übelst im Mutterschiff. 

Leoni: Es gibt in München viele kleine Bubbles, die sich zum Teil auch nicht kennen, das ist aber was ich mir wünschen würde, dass man es schafft, aber das ist eben die FatCat, ein guter Ort, wo es schon mehr stattfindet. Ich habe das Gefühl, da kommt Popkultur zusammen mit den studierten Musiker und Musikerinnen. Das ist ein cooler Austausch. Das schließt sich ja nicht aus, dass man zusammenarbeiten kann, nur weil die einen nicht und die anderen studiert sind. Es kann auch voll geil sein, zusammenzukommen. München hat sehr viel Potenzial. Ich würde meine Hand immer für München ins Feuer legen, dass es da geile Aktionen gibt.

Klara: Für uns wäre das auch nie eine Idee gewesen. Wir sind hier auch viel zu verwurzelt. Keine Ahnung wieso das so ist, aber es ist für viele Bands anscheinend schwierig, Shows in Berlin zu spielen, dass da Leute kommen weil da so ein krasses Angebot ist. Berlin ist irgendwie die Stadt der Musik …

Leoni: und die Stadt der tausend Möglichkeiten. 

Klara: Das waren bei jeder Tour für uns die meistverkauften Shows nach München. Das mag aber auch wiederum an unserem Sound liegen. Dass die Leute für diese Art von Musik doch offener sind.

OV: Ich denke, das ist auch das, was sich am Ende in eurer Musik widerspiegelt, dieses ehrliche und verwurzelte, was man in die Songs packt und dann auf die Live Shows überträgt.

Klara: Das hast du schön gesagt.


OV: Habt ihr Lust etwas zu malen? Etwas ganz Einfaches. Euer Album Cover.

(beide lachen)

Klara: Ich schreib ‘Umme Block’ und ‘Nächte’ Ich lass Leoni malen.

Leoni: Jetzt muss ich überlegen, wie ich anfange. Ok, Gott Leute. Künstlerisch sind wir, aber… (beide lachen)

Klara: Du malst und zeichnest um Längen besser. Ich kann schöner schreiben.

Leoni: Ich schreib' wie ein 5. Klässler. (lacht)

Klara: Ich liebe ihre Schrift sehr, aber sie mag ihre Schrift nicht. 

Leoni: Du fängst an und schreibst erstmal in Pantone Farbe.

Klara: Oh, oh wir sind schon jetzt rechts am Rand.

Leoni: Toll. Jetzt verhunz ich es. Kann ich das im Geheimen machen?

OV: Kannst du. Dann kann Klara mir die folgende Sätze vervollständigen.

 

OV: Die besten Dance Moves hat …

Klara: Max Mumme.

Leoni: (lacht) Oder meinst du zwischen uns?

OV: Egal.

Klara: Die besten Dance Moves hat Leoni.

Leoni: Wir tanzen beide gerne. Ich würde sagen es ist uns nicht wichtig wie es aussieht 

Klara: Die echt besten, ohne Witz, hat die Sara, die im Video von 'Breathe' getanzt hat. Aber die besten Dance Moves von uns hat Leoni.

Leoni: Das ist total nett von dir. Ich finde aber du hast auch sehr gute Dance Moves.

Klara: Ich bin eher Security.

Leoni: Stimmt. (beide lachen)

 

OV: Eine Umme Block - Show ist …

Klara: Sehr authentisch. Und durchdacht.

Hast du dem was hinzuzufügen?

Leoni: Sehr atmosphärisch.

 

OV: Vor einer Show muss ..

Klara: Ein Scooter Song gehört werden. Vor einer Show müssen wir uns einmal richtig aufheizen mit bissel Trash.

Leoni: Unbedingt! - Ihr dürft noch nicht gucken! Das wird ein großes Cover Reveal.

Klara: Sind wir zwei Hunde? Süß!

Leoni: Ja, ich weiß nicht. Dachte das ist eine Mischung aus Katze und Hund und du bist ein Hund. (alle lachen)

OV: Das ist aber gut!

Klara: Das ist übelst geil. Hä, du kannst end gut malen?

(Leoni lacht)

Klara: War das von Anfang an dein Plan?

Leoni: Nein, ich habe gemerkt, dass das nichts wird. (alle lachen)