REVIEW: MAJAN - OH

Bevor wir mit der Review zu MAJAN’s EP „OH“ beginnen, müssen wir den jungen Sänger erst einmal vorstellen. MAJAN ist jung, 20 Jahre jung um genau zu sein. Er kommt aus Schorndorf , das liegt in der Nähe von Stuttgart und wirft wieder einmal die Frage auf: Was haben die Baden-Württemberger im Essen, dass so oft ein neues Talent aus der Gegend kommt?

Aber MAJAN ist anders. Und anders ist gut. Er hat bereits sein eigenes Label „Schere Stein Papier“ gegründet und steht dort selbst unter Vertrag (in Kooperation mit Four Music). Wenn man seine Musik aus unerfindlichen Gründen in eine Schublade packen müsste, dann würde es einem wohl nicht gelingen. Das ist nicht nur Gesang, das ist auch Rap und irgendwie ist es trotzdem so viel mehr als das.

 

Seinen ersten Song veröffentlicht er Anfang 2019 zusammen mit den Jugglerz und Kilian & Jo. Hier treffen Reggae-Beats auf Deutschrap und am Ende geht man mit einer neuen Einstellung aus dem Song: „Nada es seguro en esta vida" - Nichts in diesem Leben ist sicher…

 

Direkt darauf folgt eine Zusammenarbeit mit Cro und damit auch die erste Platzierung in den deutschen Charts. „1975“ heißt der Track und zum ersten Mal wird klar, warum MAJAN mit Cro verglichen wird. Der Song ist die perfekte Mischung aus beiden Künstlern.

Im Sommer 2019 folgt dann die Veröffentlichung von „Tag ein Tag aus“, welcher kurz darauf auch noch in einer „Around The World“ Variante veröffentlicht wird. „Around The World“ kennt vermutlich jeder. Der Popsong wurde 2000 von ATC gecovert und erreichte so internationale Aufmerksamkeit. Im Original stammt das Lied von der russischen Band Ruki Vverh, hieß „Pesenka“ und wurde bereits 1998 veröffentlicht.

MAJAN’s Version des Songs wird etwas später 2019 erneut herausgebracht. Diesmal als Jugglerz-Remix mit niemand geringerem als KeKe. Die Newcomerin macht den Song absolut komplett und für uns zum Sommerhit für alle Gelegenheiten.

 

2020 lässt es MAJAN etwas ruhiger an gehen, aber das gilt auch nur für seine Musik. Das Jahr beginnt mit der Single „Es geht mir gutund gibt uns damit direkt eine herzzerreißende Ballade. Um wen es in diesem Song geht, wird dabei gar nicht so richtig klar. So oder so kann man den Track aber nur fühlen.

 

Zwischendurch hat er dann noch kurz nebenbei sein Cover von Kendrick Lamars „Bitch Don’t Kill My Vibe“ herausgebracht und wenige Tage später folgt schon die EP „OH“. Auf ebendieser überzeugt MAJAN mit fünf Songs. Die EP beginnt mit „Leben lassen“. Ein klavierhaltiger Song, der schnell in einen beatreichen Raptrack übergeht. Dass MAJAN rappen kann, ist seit Anfang seiner Karriere kein Geheimnis. Aber auch auf diesem Song zeigt er, dass er eben auch wunderbar singen kann.

Der zweite Song heißt „Taxi“ und dreht sich um eine Beziehung und schlechtes Timing. Trotz des recht bedrückenden Textes schafft es MAJAN, dass man tanzen möchte und macht diesen Song damit sehr variabel.

 

Auf „Taxi“ folgt „Guantanamera“, der wohl biografischste Song auf der EP. MAJAN rappt von sich, von der Schorndorf Jugend, vielleicht sogar von einer ganzen Generation.

 

 

„Ich hab schon mit drei gerappt, doch meine Zeit ist jetzt

Ich vertick' dir den Oldschool-Shit, so wie die Kleiderkreisel-App

Ich liege high daheim im Bett und philosophier' über das Leben

Liebe für die Lieben, Hass für das System“

 

 

Der vorletzte Track heißt „Pool“. Hier, wie auch bei den anderen Songs, muss man auch noch einmal das Produzententeam erwähnen. Kilian & Jo präsentieren hier einen Cloud-Rap artigen Song, welcher so locker ins Ohr geht, dass man gar nicht versteht, wie zwei Minuten und 16 Sekunden so schnell vorbei sein können.

 

Den Abschluss der EP macht „Ich hass Dich“. Erneut ein sehr ruhiger Song, sehr viel Klavier und tatsächlich viel Hass. Zwei Personen, welche unterschiedlicher nicht sein könnten. Und trotz aller Unterschiede gibt es eine Geschichte zwischen die Personen. MAJAN beweist sich hier mal wieder als hervorragender Sänger. Jeder Ton sitzt und verursacht eine eklige Gänsehaut, weil man das Gefühl hat mitzuhassen. Ein gelungener Abschluss für eine gelungene EP.

 

 

Für Fans von: badchieff, Tua, Cro, KeKe, Danju


(c) Caro, 25. März 2020