MAECKES - TILT

Quelle: Maeckes/Facebook
Quelle: Maeckes/Facebook

Maeckes - Verzeihung, sein Body-Double - ist zurück und erzeugt mal wieder den klassischen „Hä?-Ah!“ - Effekt, den man seit Album Nummer eins des Orson-Viertels gratis zur Platte dazu bekommt. 

 

„Tilt“ nennt sich das gute Stück. Hä? Tilt, Computerfachsprache für „Es geht nichts mehr“, „Kontrollverlust“, eine Art Blackscreen in Maeckes’ Kopf. Ah! Genau dieses Tilt-Gefühl wird auch beim ersten Mal hören erzeugt. Die neue Platte des Stuttgarters ist geschmückt mit maeckesartigen Metaphern, gesellschaftskritischen Texten und Liebessongs. 

 

Es ist ein Album, das man erst nebenbei laufen lässt, aber schnell merkt, dass man die Aufmerksamkeit auf einmal nur noch der Musik widmet. Das liegt ganz einfach daran, dass man kleine Parts von Maeckes’ lyrischer Genialität hört und sich erst mal denkt: „Hä?“. Man lässt kurz alles stehen und liegen, hört zu und denkt: „Ah!“

 

Mit jedem einzelnen Song erzählt Maeckes eine Geschichte. Ob es eine Geschichte ist die er erlebt hat, oder eine die nur in seinem Kopf stattfand. Mit „Wie alle Kippenstummel zwischen den Bahngleisen zusammen“, „Kreuz“, „Am.Ende.Des.Tages.Im.Glanze.Des.Scheiterns“ oder „XYZ“ bekommt man viel Melancholie auf die Ohren, während „Gettin’ Jiggy With It“, „Tilt!“ oder „Loser“ (aufgrund der Melodie, nicht wegen der Texte!) für gute Laune sorgen.

 

 

„Ein unbekannter Fehler ist aufgetreten, auf der Bühne in meim’ Kopf, ich hab ihn freundlich raus gebeten.“ („XYZ“)

 

 

Maeckes lässt bei „Tilt“ seinen Gedanken freien Lauf. Seine Metaphern sind sein Markenzeichen, sorgen aber trotzdem erneut für Staunen. Die Zusammenarbeit mit Tristan Busch und Äh, Dings (Ja, der heißt wirklich so) geben dem Album noch die perfekte Würze. Die Texte des Orsons sind unglaublich intensiv, tiefgründig, ironisch und gesellschaftskritisch. Eines sind die Texte aber sicher nicht: Einfach. Man muss gut im Zwischen-Den-Zeilen-Lesen sein, um alles zu verstehen.

 

Die Platte hat mich persönlich sehr gepackt. Maeckes versucht das Tilt-Gefühl mithilfe von Gedankengängen und hervorragender Metaphorik aufzugreifen, was ihm sehr gut gelingt. Es ist ein Album, das man nach 50 Mal hören auf 50 verschiedene Weisen deuten kann. Maeckes - Verzeihung, sein Body-Double - bringt ein mal mehr ein Kunstwerk auf den Markt.

 

 

 

 

 

 

 

(c) November 2016, Denis