ARCHITECTS - 19.10.2016 - köln
Eine der wohl besten Bands die in unseren heutigen Zeit existieren gaben sich in der zurecht ausverkauften Live Music Hall in Köln-Ehrenfeld die Ehre. Architects. Die Jungs aus Brighton hatten Stick To Your Guns und Bury Tomorrow im Gepäck.
Also eine auf musikalischer, sowie auch auf menschlicher Ebene sehr vielversprechende Show - wie auch sehr, sehr emotional.
Bury Tomorrow startet als Opener des Abends direkt mit vollem Karacho mit dem Song "Man On Fire" durch. Bereits von Beginn an herrschte eine großartige, energetische Stimmung im Publikum. Frontmann Dan Winter-Bates bedankte sich auch für die energiegeladene Stimmung, die die ganze Live Music Hall füllte. Zusätzlich gedankt wurde mit Songs wie "Lionheart", "Memories" und "Earthbound".
Stick To Your Guns betraten als Nächstes die Bühne. Wie nicht anders zu erwarten eine absolut sensationelle Show. Da die Band vor kurzem ihre EP "Better Ash Than Dust" (Wir haben die EP hier zu einem unserer Alben der Woche gekürt.) veröffentlicht hat, gab es auch die beiden Songs "Universal Language" und "The Never Ending Story" zu hören. Die gesamte Setlist war mit wunderbaren Sing-a-longs gefüllt und es gab keinen Halt mehr im Publikum. Zum Ende des Sets hin fiel eine Gitarre kurzzeitig aus und die Band improvisierte sehr sympathisch durch Witze erzählen und Ansprachen, bis die Gitarre wieder einigermaßen lief. Was ihnen aber absolut kein Mensch Übel nehmen konnte. Nach der Hymne schlechthin "Against Them All" verabschiedete sich die Band. Insgesamt spielten die Band eine Fülle an Songs, darunter auch "Nobody" als Einstieg, "Bringing You Down", "We Still Believe" und "Nothing You Can Do To Me".
Den Abschluss eines schönen Abends bildeten zu guter Letzt Architects. Wer in letzter Zeit die Band verfolgt hat, wird beim alleinigem Hören des Bandnamens ein bedrückendes Gefühl haben. Umso intensiver war das Gefühl, als sie an jenem Abend die Bühne betraten.
Der Kern dieser Band - Tom Searle - ist vor zwei Monaten an Krebs gestorben. Man kann Tom nicht anders als den absoluten Mittelpunkt dieser Band beschreiben. Er war Komponist, Gitarrist, schrieb die Songs und füllte die Band mit all seiner Liebe und Leidenschaft.
Es ist eine unfassbare Leistung, der vollste Hochachtung Empathie und Respekt gebührt, dass Architects sich dazu entschlossen haben diese Tour trotz diesem unfassbar schweren Verlust zu spielen. Doch die Fans supporten diese Band aus vollstem Herzen - dementsprechend sind alle (!) Shows in Deutschland restlos ausverkauft.
Das Set war unglaublich gut gewählt, die Stimmung wütend, aggressiv, verzweifelt, energiegeladen. Eingestiegen wurde direkt mit dem Brett "Nihilist" vom neuen Album "All Our Gods Have Abadoned Us" . Man merkte auch in den Vocals von Sam Carter, was für ein schwere Aufgabe es sein muss, ohne Tom auf der Bühne zu stehen. - Doch sie tun es ihm zur Liebe und Ehre. Es folgten viele, viele großartige Songs wie "Gravedigger", "These Colours Don't Run", und "Naysayer". Zwischendurch sprach Sam zum Publikum und sprach über das Leben, wie fragil es doch ist und wie sehr man seine Zeit schätzen und nutzen sollte. Er sprach davon, dass Fehler nicht negativ belastet sein sollten, sondern positiv, denn Fehler seien die Dinge, die die uns antreiben, besser zu werden und uns zu entwickeln. Das Publikum hielt stets inne und gab bei den Songs alles. Es war ein sehr emotionaler Abend, auch begleitet durch weitere Lieder, beispielsweise "Broken Cross", "Colony Collapse" und "Early Grave".
Als Zugabe spielten Architects noch "A Match Made In Heaven" und "Gone With The Wind". Bevor der letzte Song gespielt wurde, richtete Sam noch eine letzte Ansprache - an Tom. Mit brüchiger Stimme sprach er von ihm - von seiner Leidenschaft, seinem Einfluss, seinem Lebenswerk. Der ganze Saal war vollkommen überrannt an Emotionen und zeigte sein Mitgefühl durch eine wunderbare Geste: Viele Besucher der Show streckten ihre Faust gen Himmel und es flossen Tränen. Sicherlich blieb in diesem Moment absolut kein Auge im Saal trocken. Es war definitiv ein Moment für die Ewigkeit. Die Menschen applaudierten und jubelten nach dieser herzzerreißenden Rede und die Band beendete den Abend mit "Gone With The Wind". In dem Song schrieb Tom Searle über seine Krankheit. Ganz viel Liebe an diese unfassbar großartige Band.
(c) Nadi, 2016