RÜCKBLICK 2017 - #1

Das Jahr ist zu Ende – und es ist wie im Flug vergangen. Das liegt vielleicht auch daran, dass 2017 ein Alben-reiches Jahr war. Man fieberte von Release zu Release und brachte so die Zeit gut rum. Zumindest war das bei mir der Fall.

Bei der Menge an klasse Platten ist es natürlich schwer, sich für ein Ranking zu entscheiden. Deswegen gibt es jetzt – bunt gemischt – meine Top Alben des Jahres 2017.

Marteria – Roswell

Wow – was für ein Typ. Marteria präsentierte mit „Roswell“ ein unglaublich starkes Album; bestückt mit vielen Metaphern, treibenden Beats und abwechslungsreichem Sound. Die Texte sind – wie immer – mal ernst und mal albern. Und albern ist hier durchaus positiv besetzt. Die Festival Saison und die anschließende Roswell Tour im Herbst und Winter bleiben unvergesslich. Besonders die neuen Songs reihen sich perfekt in die „alte“ Show ein und machen das Ganze zu einem Konzerterlebnis der ganz besonderen Art.

Songtipps: Scotty beam mich hoch, Aliens, El Presidente, Links

Casper – Lang lebe der Tod

Lange hat es gedauert, lange mussten wir warten. Doch im September war es dann endlich so weit: Casper veröffentlichte sein neues Album „Lang lebe der Tod“. Die Platte kommt mit einem unglaublichen Drive um die Ecke; beim ersten Hören weiß man gar nicht wohin mit all den Eindrücken. Casper bleibt Casper – vielleicht noch ein bisschen experimentierfreudiger als sonst, aber poetisch und kreativ wie immer. Eine Platte, die gehört und geschätzt werden sollte. Denn dass viel Herzblut und Leidenschaft darin steckt, hört man jedem einzelnen Song an.

Songtipps: Alles ist erleuchtet, Keine Angst, Morgellon, Meine Kündigung

Kraftklub – Keine Nacht für Niemand

Hach, Kraftklub. Was soll man zu diesen Jungs noch groß sagen? „Keine Nacht für Niemand“ ist ein Kracher. Hätte man denn etwas anderes von den fünf aus Karl-Marx-Stadt erwartet? Ich denke nicht. Natürlich ist jeder zweite Song ein Ohrwurm; und natürlich sind die Texte irgendwo zwischen „super albern“ und „hey, stimmt, so geht’s mir auch“. Der Stil bleibt gleich; aber das ist es ja, was wir an Kraftklub so lieben. Den ganz eigenen Sound, dem sie immer treu bleiben.

Songtipps: Leben ruinieren, Chemie Chemie Ya, Sklave, Hallo Nacht

Itchy – All We Know

Die wohl lustigste und sympathischste Punk-Rock Band Deutschlands meldete sich im Sommer nach einer kleinen Verschnaufpause zurück. Mit neuem Album – UND neuem alten Namen. Aus Itchy Poopzkid wurde Itchy (was in Fan-Kreisen sowieso schon der gängige Name war). „All We Know“ ist eine tolle Platte – mit allem, was das Punk/Rock/Alternative Herz begehrt. Mal laut, mal leise – aber immer auf dem Punkt. Gesellschaftskritische Themen, melancholischer Touch, schroffe Gitarrenriffs und eingängige Melodien – was will man mehr?

Songtipps: Stuck with the Devil, Fall Apart, Black, Danger, The Sea

Macklemore – GEMINI

Nach seinen Erfolgsalben “The Heist” und “This Unruly Mess I’ve Made”, die zusammen mit Ryan Lewis entstanden sind, zog sich Ben Haggerty alias Macklemore in seinen Keller in Seattle, Washington zurück und feilte an neuen Ideen. Er wollte es diesmal alleine machen – und holte sich trotzdem Hilfe von guten Freunden und talentierten Künstlern. So sind auf "GEMINI" unter anderem die Stimmen von Skylar Grey, Kesha und Saint Claire zu hören. Die Platte ist eine Wucht – facettenreich wie nie zuvor.

Songtipps: Glorious, Good Old Days, Ain’t Gonna Die Tonight, Firebreather, Excavate

Hollywood Undead – Five

Ebenfalls eine Wucht ist das neue Hollywood Undead Album: "Five". Still sitzen? Gibt’s nicht. Der Mix aus Hip Hop und Rock, der den Hollywood Undead Sound so unique macht, dröhnt auch bei dieser Platte aus den Boxen. Auf Hollywood Undead ist Verlass. Und es ist ziemlich sicher, dass Five womöglich eines der abwechslungsreichsten Hollywood Undead Alben ist.

Songtipps: California Dreaming, Bad Moon, Black Cadillac, Riot, We Own The Night

Trails – Desert Lullabies

Neue Bands zu entdecken ist immer wieder aufs Neue toll. Vor allem, wenn die Band mit ihrem Sound nicht nur überascht, sondern auch überzeugt. Die Rede ist von Trails, einem Urban-Western Duo aus München. Zusammen mit einer ein paar anderen Musikern zauberten Trails eine unverwechselbare und qualitativ hochwertige Platte. "Desert Lullabies" erzählt Geschichten und hat einen ganz eigenen Sound. Ob klassischer Urban-Western, Rock oder auch Indie. Trails mangelt es definitiv nicht an Kreativität und Experimentierfreude. Ein starkes Album!

Songtipps: Money Man, The Devil Is Real, Anything Other Than…, Rambler

Sleeping With Sirens – Gossip

Bei Sleeping with Sirens ist der Name nicht Programm – zumindest der Teil mit dem Schlafen nicht. "Gossip" bringt viele starke Songs mit sich, die man gerne und oft hört – und die vor allem eins bewirken: man wird WACH. Dem ist nicht viel hinzuzufügen; "Gossip" ist einer meiner Favoriten in diesem Jahr.

Songtipps: Gossip, Trouble, One Man Army, Cheers

 

Counterfeit – Together We Are Stronger

Ein Geheimtipp! Naja, was heißt “geheim”.. Counterfeit sollten mittlerweile vielen ein Begriff sein. Die Punk-Rock Band aus London kommt mit schnellen Gitarrenriffs und Ohrwurm-verdächtigen Melodien um die Ecke – „Together We Are Stronger“ ist ein empfehlenswertes Album für alle Rock / Punk / Alternative Fans.

Songtipps: Washed Out, You Can’t Rely, As Yet Untitled, Enough, Addiction

Linkin Park – One More Light

Es ist schwer, etwas über dieses schöne Album zu schreiben, wenn die Trauer und Fassungslosigkeit über den tragischen Tod von LP Sänger Chester Bennington noch immer überwiegt. Seit Juli ist er nicht mehr unter uns – und noch immer fühlt es sich unreal an. Ein großartiger Mensch und Musiker – wie auch das aktuelle Album One More Light beweist. Es ist ruhiger als die alten LP Platten. Melancholischer, vielleicht sogar noch ein Stück nachdenklicher. Wunderbare Melodien, Texte die zum Nachdenken anregen. Eines meiner meistgehörten Alben 2017. Danke für diese tolle Platte. Wir vermissen dich, Chester.

Songtipps: Talking To Myself, Sharp Edges, Battle Symphony, One More Light

Kaiser Franz Josef – Make Rock Great Again

Ach, diese Österreicher. Nicht nur Schnitzel können sie hervorragend zubereiten – nein, Musik machen können sie auch. Und wie! Kaiser Franz Josef wollen die Rock Musik retten – beziehungsweise zurück in die Charts holen. Zwischen all dem Mainstream-Brei bleibt zur Zeit leider kein Platz für gute, handgemachte Rock Musik. Doch das wollen die drei ändern – und sie sind meiner Meinung nach auf einem sehr guten Weg. Schnörkel oder Extras gibt’s bei KFJ nicht – purer Rock, so wie wir ihn lieben. Make Rock Great Again ist ein großartiges Album von drei wahnsinnig sympathischen und kreativen Musikern.

Songtipps: Slaughterhouse, Give It Up, Believe, Inside My Brain

Tim Vantol – Burning Desires

Zum Schluss möchte ich zu einem Künstler kommen, der mit seiner unglaublich sympathischen Art und seinem Talent wahrscheinlich jede Bühne der Welt rocken könnte – und hoffentlich auch bald tut. Der niederländische Singer/Songwriter Tim Vantol ist keine 0815-Nummer. Dieser Kerl hat es drauf. Sein aktuelles Album „Burning Desires“ unterstreicht sein Talent zehnfach. Und wer die Chance hat, ihn live zu erleben, der sollte dies auf jeden Fall nutzen. Enttäuscht wird man nämlich nicht.

Songtipps: Till The End, Lost In The Unknown, Burning Desires, The Hardway

 

 

 

 

 

 

 

(c) Sarah, Dezember 2017